Deutschland im 5G-Rausch

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5G-Strategie für Deutschland

Vom Breitband für alle ist die Bundesrepublik noch weit entfernt. Ganze Regionen werden mit Kupferkabelverdopplungen, dem so genannten Vectoring, quantitativ, aber nicht qualitativ versorgt. Das bemängelte Bundeskanzlerin Angela Merkel sogar auf dem Bauerntag des Deutschen Bauernverbandes Ende Juni.

Am Mittwoch hat das Bundesverkehrsministerium im Bundeskabinett bereits die nächste Ausbaustufe eingeläutet und will in fünf Schritten die „5G-Straegie für Deutschland“ umsetzen: „Bis spätestens Ende 2020 sollen die Voraussetzungen für die kommerzielle Markteinführung der 5G-Netze stehen.“

Was ist 5G?

5G steht für die fünfte Generation des Mobilfunks, die den derzeitigen LTE-Standard (4G) ablösen wird. Mit 5G sind Übertragungsraten von bis zu 20 Gigabit pro Sekunde möglich - genügend Bandbreite, um immer mehr vernetzte Geräte gleichzeitig zu versorgen. Die neue Technik soll ab 2020 verfügbar sein. Sie gilt als Voraussetzung für das Internet der Dinge. Rund 770 Millionen Geräte sollen dann miteinander verbunden sein. Dann kann Deutschland 4.0 Wirklichkeit werden. In den Bereichen Industrie, Telemedizin und Landwirtschaft.

5G in fünf Schritten

5G-Frequenzen bereitstellen: Für alle 5G-relevanten Frequenzbereiche werden bedarfsgerecht Testfrequenzen bereitgestellt. Die anstehenden Vergabeverfahren für bereits zugewiesene Mobilfunkfrequenzen sind auf eine schnellstmögliche 5G-Markteinführung ausgerichtet.

5G-Forschung unterstützen: Der Bund stellt Fördermittel bis zu 80 Millionen Euro für die 5G-Forschung und Entwicklung bereit. Er unterstützt die Koordination der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, um Deutschland eine Führungsposition bei 5G zu sichern.

5G-Kooperationen fördern: Der Bund führt das "Dialogforum 5G" für die Telekommunikationswirtschaft und die Anwenderindustrien fort. Das wissenschaftlich begleitete Forum organisiert die Vernetzung der Industriepartner - auch im Hinblick auf zukünftige Standards.

5G für Städte und Kommunen initiieren: Der Bund initiiert den Aufbau einer 5G-Stadt in Deutschland. Dieses großflächige Demonstrationsprojekt soll verschiedene 5G-Anwendungen präsentieren. Die 5G-Musterstadt wird vom Bund mit bis zu zwei Millionen Euro gefördert.

5G-Rollout beschleunigen: Bis 2025 sollen alle relevanten Verkehrswege im 5G-Netz funken. Der Aufbau von Mobilfunkzellen in Innenstädten soll weitestgehend unter Einbindung bestehender Trägerstrukturen wie Straßenlampen und Ampeln erfolgen.

LWS 4.0

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt begrüßt die Strategie: „Die Digitalisierung ist die Zukunftsfrage für die Ländlichen Räume und für die Zukunft der Landwirtschaft. Wir brauchen 5G nicht nur in Frankfurt und Hamburg, wir brauchen die Zukunft auch in der Eifel und in der Altmark. Darum habe ich mich bei der  Entwicklung der 5G-Strategie der Bundesregierung nachdrücklich dafür eingesetzt, diese Technologie flächendeckend in Deutschland einzuführen. Wir müssen sicherstellen, dass die Potentiale einer neuen digitalen Infrastruktur den Menschen in Stadt und Land gleichermaßen zur Verfügung stehen.“

ePflege

Am Mittwoch zog die Pflegebranche mit einer Studie zur ePflege nach. Im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums haben das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) und die Roland Berger GmbH eine Studie zu „Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Pflegebereich veröffentlicht. Die Ergebnisse von ePflege verweisen auf Handlungsbedarfe bei der Nutzer- und Alltagsorientierung von digitalen Lösungen sowie bei der Vernetzung und Information aller Akteure. Ebenso zeigten sich Potenziale bei der Weiterentwicklung der Förderpolitik, der Forschung und Evaluation sowie der Verbesserung von Marktbedingungen zur nachhaltigen Einführung von IKT in der Pflege. Als zentrale Handlungsbedarfe werden in der Studie die stärkere Verankerung von Pflege-IKT im Gesundheitssystem sowie Impulse für die weitere Verbreitung von IKT in der Pflege beschrieben. Konkret werden die Etablierung einer „Initiative ePflege“ und einer „Geschäftsstelle ePflege“ sowie Leuchtturmvorhaben zur quartiersbezogenen Verbreitung von IKT-Lösungen und eine „Bildungsoffensive Digitalisierung in der Pflege“ vorgeschlagen.

Ein qualitatives Breitbandnetz ist Grundlage für die Empfehlungen.

Umsatz Online-Shopping

Im letzten Jahr hat das Online-Shopping einen Umsatz von 44.2 Milliarden Euro erreicht. Der Sektor Fashion und Accessoires stellt dabei mit 11,1 Milliarden Euro und 25,2 Prozent den größten Sektor. Dicht dahinter folgt der Bereich Consumer Electronic und Elektrogeräte mit 11 Milliarden Euro. Auf Platz drei liegt nach aktueller Auswertung des Handelsverbands Deutschland (HDE) der Bereich Freizeit und Hobby mit 6,5 Milliarden Euro und 14,7 Prozent. Lebensmittel werden im Bereich Fast Moving Consumer Goods zusammen mit Artikeln des täglichen Bedarfs geführt. Im Jahr 2016 erzielte der Online-Handel bei FMCG 3,4 Milliarden Euro und einen Anteil von 7,7 Prozent.

roRo; VLE

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