Deutschland: Niedriglohnland im Schlachtbereich

Handel

Lohn in der Schlachtbranche aus ökonomischer Sicht

Eine Analyse des Thünen Instituts hat aufgezeigt, wie niedrig die Löhne in der Schlachtindustrie in Deutschland wirklich sind:

„Schlachtunternehmen in Deutschland zahlen ihren Arbeitskräften durchschnittlich 33.700 Euro brutto im Jahr. Das sind laut EU-Statistik 17 % weniger als in Frankreich und 42 % weniger als in Dänemark. Dort geben die Unternehmen 40.800 Euro bzw. 58.300 Euro je Arbeitskraft aus. Auch in den Niederlanden und Belgien liegt der Verdienst von Schlachthofarbeitern mit mehr als 40.000 Euro jährlich deutlich über dem ihrer Kollegen in Deutschland.“

Die Braunschweiger Ökonomen kommen außerdem zu dem Schluss, dass die deutschen Betriebe „ihre wirtschaftliche Leistung am wenigsten an die Beschäftigten“ weiter geben. Deutsche und Niederländer setzen lediglich 60 Prozent ihrer Bruttowertschöpfung für ihre Arbeitskräfte ein. In Belgien, Dänemark und Frankreich sind zwischen 73 und 85 Prozent. Ähnlich wie in den Niederlanden werden in Deutschland überwiegend Leiharbeiter eingesetzt, für die es keine Mindestlohnregelung gibt.

Das Lohngefälle führt zu Beschwerden in den Nachbarländern. Das Thünen-Institut hat deshalb nachgeschaut, ob die niedrigen Löhne in Deutschland genutzt werden, um hier schlachten zu lassen. Zwar zeige die Außenhandelsstatistik, dass vor allem belgische und niederländische Landwirte zunehmend Schlachtschweine nach Deutschland liefern – aber ein wachsender Re-Export als Zeichen für eine Rücklieferung der Schweinehälften zeigt sich nicht. Allerdings wird das Fleisch unabhängig von seiner Herkunft vermarktet, räumt das Thünen-Institut ein. Und mehrere dänische Unternehmen haben Schlachtstandorte in Deutschland übernommen. Da liegt die Vermutung nahe, erklärt Dr. Josef Efken vom Thünen-Institut, dass die Entscheidung wegen der günstigen Arbeitskosten gefallen sind.

roRo

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