Die CSR-Plantage

Handel

Öko-Invest in Panama

Spekulanten gelten als Puzzleteil hoher Lebensmittelpreise der jüngsten Vergangenheit. „Agrarische Commodities“ gelten als sicherer und begünstigen die Anlegerflucht aus den Kapitalanlagen. Angebote gibt es nicht nur im konventionellen Markt, sondern auch im Ökobereich. Gleiche Argumente, gleiche Globalisierung, gleiche Aussichten.

China: Mehr Schokolade in der Rezession?
Ein Bonner Finanzdienstleister aus der Biobranche wirbt in dieser Woche für ein Investment in Kakaoplantagen. Weil sich wegen der sinkenden Preise während der Rezession die Anlagenfonds aus den Rohstoffmärkten zurückzögen und den Abwärtstrend der Preise beschleunigten, zeige sich Kakao ungewöhnlich stabil auf hohem Niveau von 2.400 US-Dollar je Tonne. Zudem kämen immer mehr der 2,5 Milliarden Inder und Chinesen auf den Schokoladengeschmack und sorgten in diesem Jahr für ein Angebotsdefizit. Aussicht auf hohe Kakaopreise.
Da an der Elfenbeinküste die „Schwarzhülsen-Epidemie“ die Ertragsprognosen senkt, könnte Kakao „in den kommenden Jahren deutlich teurer werden“, prognostiziert der Anbieter.

Investition in Mischkultur
Hingegen gibt es einen kleinparzelligen Anbau von Kakao in Mischwaldsystemen, der ein ökologisches und soziales Investment „mit moderaten Laufzeiten und regelmäßigen Auszahlungen“ verbindet. In Panama. Ab 9.600 Euro pachtet der Investor einen halben Hektar für die Dauer von 20 Jahre und soll bereits ab dem fünften Jahr eine Rendite in Höhe von 9,5 Prozent durch den Verkauf des Bio-Kakaos erzielen. Nach Ablauf der 20 Jahre sind auch die gepflanzten Edelhölzer erntereif. Der Finanzdienstleister verspricht eine Auszahlung von 70.000 Euro je Hektar nach Ablauf der Vertragszeit. Für den Anleger. In einer Plantage mit Corporate Social Responsibility (CSR).

Ist grüner Konsum Konsumkritik?
Das funktioniert natürlich nur, wenn der Virus der Schwarzhülsen-Epidemie nicht nach Panama gelangt, die Chinesen sich in der Rezession tatsächlich mit Schokolade trösten und der Kakao-Preis hoch bleibt. Nichtregierungsorganisationen haben im Mai einen Kongress abgehalten, bei dem der „grüne“ Konsum als nicht konsumkritisch für die Wende in Richtung höherer Nachhaltigkeit taugt.

Roland Krieg

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