Die grünen Polster in der Antarktis
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Die Antarktis wird immer grüner
Dichtes Beieinanderstehen wärmt. Tiere, die höhere Temperaturen brauchen stellen sich windabgewandt und dicht beieinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Pflanzen machen das kaum anders. Ein dichter, polsterartiger Wuchs schafft ein Mikroklima, in dem sich Pflanzen an Orten ausbreiten können, wo sie nur wenig vermutet werden. Beispielsweise in der Antarktis.
Es gibt nur zwei Pflanzen, die auf dem Südpol-Kontinent wachsen. Das aber immer mehr und immer dichter.
Antarktische Pestwurz und Antarktische Schmiele
Colobanthus quitensis trägt mit der Übersetzung „Antarktische Pestwurz“ die Herkunft zwar im Namen, kann aber über die Anden auch bis nach Mexiko hinein gefunden werden. Auf eisfreien Lehmböden nimmt sie den kleineren Vegetationsteil ein.
Den größeren besitzt die Antarktische Schmiele, die ihren Namen auch im Lateinischen verewigt hat: Deschampsia antarctica. Die eine trägt gelbe Blüten und ist auch im Gartencenter zu haben. Die Pestwurz ist ein Nelkengewächs. Das andere ist ein Süßgras, das auch auf die südlichen Spitzen von Chile und Argentinien geschafft hat.
Nicoletta Cannone von der italienischen Universität Como hat die Vegetation auf den Signy Inseln als Teil der Südlichen Orkneyinseln untersucht. Die Inseln sind zur Hälfte von Eis bedeckt. Die Erwärmung zwischen den 1950er Jahren und 2016 hat in der Region der subantarktischen Inseln den beiden Gefäßpflanzen zu einem verbesserten Lebensraum verholfen.
Beide Pflanzen erobern nicht nur neue Regionen, sondern wachsen auch dichter. Die Pflanzen profitieren nicht nur durch die Erwärmung, sondern auch durch die geringere Zerstörung durch Seerobben. Gerade in den 19070er bis 1980er Jahren nahm die Zahl der Seerobben und Pinguine auf den Inseln zu und hinterließen Spuren in der Vegetation bis auf 20 Meter über dem Wasserspiegel und vereinzelt bis hinauf auf 60 Meter. Der Ausbreitung der Pflanzen auf wenig besuchte Küstenstreifen folgten die Tiere nicht. Seit den 19990er Jahren geht die Zahl der tierischen Besucher wieder zurück.
Die Ausbreitung der Pflanzen wurde auch nicht durch eine kalte Luftströmung im Jahr 2012 gestört. Die Italienerin sieht darin den ersten Beleg für die ständige Erwärmung der Antarktis.
Lesestoff:
Cannone N. Acceleration of climta ewarming and plant dynamics in Antarctica in. Current Biology, Feb 14, 2022 DOI: https://doi.org/10.1016/j.cub.2022.01.074
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