Die „Individualisten“ im Gemüseregal

Handel

Schweizer Coop vermarktet „Hagelaprikosen“

Wer die Mehrheit der Kunden in der Frischeabteilung beobachtet weiß, dass nur das Schönheitsideal Anerkennung durch Auswahl für den Einkaufskorb erfährt. Keine Dellen, nicht so klein oder zu groß, die Bananenschale ohne Flecken und Gurken bitte nicht zu krumm!

Obst und Gemüse, das die Laune der Natur jenseits der ersten Wahl gestaltet hat, bleibt nur dem Nischenmarkt vorbehalten: Konsumenten, die sich gegen die Industrienorm von Obst und Gemüse bewusst absetzen wollen. Oder der Kompost.

Die Schweizer Coop gibt den „Individualisten“ unter den Früchten eine faire Marktchance. Im Juli hat der Hagel die berühmten Walliser Aprikosen beschädigt. Normalerweise landen sie im Tierfutter, in der Biogasanlage oder in der Gastronomie. Unter dem prägenden Namen „Ünique“ bekommt die Aprikosen eine zweite Chance im Gemüseregal. Coop nimmt den Trend auf, dass Konsumenten immer mehr Verständnis für die Natur haben und die Launen des krummen Wachstums oder Hagelschäden akzeptieren. Außer den kleinen Flecken sind die Aprikosen immer noch schmackhaft und lassen sich leicht zu Konfitüre verarbeiten. Daher sind die „Hagelaprikosen aus dem Wallis“ mit ihrem eigenen Wert versehen noch eine ganze Woche lang im Angebot. 9,50 Franken für 2,5 Kilo Kochaprikosen sind ein attraktive für Kunden und Erzeuger.

Für die Schweizer ist das aber nur der Anfang. Ende August werden zu große und zu kleine Gemüsesorten unter dem Namen „Ünique“ auf einer besonderen Regalfläche angeboten. Coop will das Angebot nach Saison und Verfügbarkeit dauerhaft etablieren und damit einen größeren Teil der Ernte vermarkten. An Nachschub gibt es kaum Mangel, denn vor drei Jahren hat der Lebensmitteleinzelhändler mit den Gemüsebauern eine Gemüseallianz geschmiedet. Die Erzeuger können jetzt auch die „ungenormten“ Früchte anbieten.

roRo; Foto: Coop Schweiz: Hagelaprikosen aus dem Wallis.

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