Die Niederlande haben noch viel vor

Handel

Frau Antje bringt den Frühling nach Berlin

Die Niederländer haben sich als Partnerland etwas ganz besonderes einfallen lassen. Vor der Halle 18 haben sie an de Außenwand Fahrräder aufgestellt. Wer sich dort mit einigen Pedaltritten täglich ab 16:30 Uhr aufwärmen will setzt eine Videoinstallation in Gang, die den Frühling in das derzeit kalte Berlin bringt.
Die Videowand symbolisiert „Vertical Gardens“ die für das kleine Holland künftig wichtiger werden können.

Agrarpartner Deutschland

Wichtig ist für die Niederländer, die bereits seit 60 Grünen Wochen Gast unter dem Funkturm sind auch der östliche Handelspartner. Deshalb freut sich die niederländische Landwirtschaftsministerin Sharon Dijksma das „innige Verhältnis zu Deutschland im Agrarsektor“ weiter auszubauen. Unter dem Motto „Qualität wächst in Holland“ zeigen die Nachbarn, warum ihre Produkte so beliebt sind. 26 Prozent ihrer Agrarexporte gehen nach Deutschland und die Holländer haben die Deutschen erst auf den Geschmack der Auberginen gebracht. „Frau Antje“ ist „das Symbol“ für die niederländische Agrarproduktion und die Kartoffel „Bintje“ war lange Zeit aus der Küche nicht wegzudenken.
Dijksma sieht noch viel Potenzial für neue Exporte. Meist gehen sie in die naheliegenden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Beispielsweise steht Bayern auf der Wunschliste für niederländische Blumen, niederländisches Fleisch und Gemüse sowie Molkereiprodukte ganz oben. Der Stellenwert für Deutschland kann an der Gästeliste abgelesen werden, die heute Morgen zur feierlichen Eröffnung den niederländischen Pavillon besuchen: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und der Bauernpräsident Joachim Rukwied.

Agrarhandel

Insgesamt stieg der niederländische Agrarhandel 2012 um fast sechs Prozent auf 75 Milliarden Euro. Der Handelsüberschuss hat sich zwar halbiert, doch der Exportüberschuss im Agrarbereich betrug noch immer 0,5 Milliarden Euro. Nach Deutschland wurden Agrarwaren im Wert von fast 20 Milliarden Euro exportiert.
Die Holländer exportieren fast alle ihre Waren innerhalb der EU, was aber auch den Überseehäfen geschuldet ist, über die Überseewaren nach Europa ankommen. Deshalb stehen Ölsaaten, Futtermittel, Früchte, Kaffee- und Kakaobohnen auf der Einfuhrliste ganz oben.

Was kommt aus Holland?

Zierpflanzen haben schon seit Jahren den größten Exportanteil nach Deutschland. Im letzten Jahr ist er wieder um zwei auf 12 Prozent gestiegen. Der Wachstumsdurchschnitt liegt derzeit bei 3,5 Prozent.
Gemüse und Obst nehmen 16 Prozent des Exportgeschäftes ein. Ganz vorne stehen Tomaten, Paprika und Gurken, die zwei Drittel des Gemüsehandels ausmachen. Der Handel ist aber alles andere als stabil. Nach einem dramatischen Einbruch folgte ein Wachstum 2010 um 20 Prozent, 2011 gingen die Ausfuhren wieder um elf Prozent zurück und haben im letzten Jahr um ein Prozent zugelegt.
Die dritte große Ausfuhrgruppe stellen Molkereiprodukte, besonders Käse und Butter. Hier liegt das jährliche Wachstum bei durchschnittlichen 14 Prozent, wobei der Käseanteil wertmäßig zurückgeht.
Ein anderer Exportschlager ist Fleisch. Die Ausfuhren von Rinder-, Schweine- und Geflügelfleisch haben im dritten Jahr in Folge um zehn Prozent zugelegt.

Roland Krieg; Fotos: roRo

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