Die Plastikgesellschaft

Handel

Jeder Europäer verbraucht 30 kg Plastikverpackung pro Jahr

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Plastikabfallmenge weltweit von 245 auf 203 Millionen Tonnen geschrumpft. Ein Indiz, dass Wirtschaftsaktivitäten in strengem Zusammenhang mit anfallendem Abfall stehen. In den letzten 50 Jahren stieg die Menge an Plastikabfall daher stark an. Die ersten 60 Jahre des 20. Jahrhunderts lag die Plastikmenge bei maximal 25 Millionen Tonnen und sprang wird über 1980 und 2000 mit 75 Millionen und 150 Millionen Tonnen weltweit auf über 300 Millionen Tonnen im Jahr 2020 anwachsen.

25 Prozent des Plastikabfalls weltweit entsteht in der EU, Chinas Anteil beträgt 15 Prozent. In der EU, Norwegen und der Schweiz fallen jährlich 24,9 Millionen Tonnen Plastikverpackungen an. Der Recyclinganteil ist noch immer gering. Im Jahr 2008 betrug er gerade einmal 21,3 Prozent, wobei die Recyclingmenge zwischen den Ländern stark variiert. In Deutschland werden 34 in Griechenland lediglich acht Prozent des Plastikabfalls recycelt. Zusammen mit der energetischen Verwendung von Plastik kommt der EU-Bericht „Plastic Waste in the Environment“ aus dem Jahr 2011 auf eine Nutzung von 51,3 Prozent.

Der Anteil von Bio-Plastik, entweder biologisch abbaubar oder dauerhaft, beträgt weniger als 0,5 Prozent, ist aber mit Erschließung neuer Technologien steigend. Dennoch sind die langfristigen Trends alles andere als ermutigend: Die Erzeugung von Plastik steigt durch den Trend, immer mehr Plastik verwenden zu wollen, auch die Recyclingmenge steigt sowie die energetische Nutzung des Plastikabfalls. Durch das Verbot von Mülldeponien wird die Ablagerung in Deponien abnehmen. Recycling und energetische Verwendung von Plastik wird zu internationalen Warenströmen führen, Südostasien wird die meiste Plastikmenge erzeugen und nutzen, während der Anteil von Bio-Plastik noch langfristig auf kleinem Niveau bleiben wird. Darüber darf die wiederverwendbare Plastiktüte des Supermarktes nicht hinwegtäuschen.

Rahmenbedingungen verbessern

Um dem Abfall Herr zu werden, fordert der Bericht Initiativen bei der Verpackungsindustrie wie Labels und Best Practise-Beispiele, Richtlinie für die Landwirtschaft und feste Raten für Recycling und Einsatz von Bio-Kunststoffen.

Heute wird die EU deutlicher und wird ein Papier präsentieren, das dem Plastikmüll ein Ende bereiten soll. Eingebettet ist das Strategiepapier in einer öffentlichen Konsultation, die bis Ende Mai 2013 andauern wird. Geplant ist eine europaweite Strategie gegen den Plastikmüll im Jahr 2014.

Begleitet wird die Vorstellung des Papiers durch eine Dokumentation „Trashed“ im Europäischen Parlament.

Lesestoff:

Streit um die Bio-Tüte

Kunststoffe der Zukunft

Roland Krieg

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