Die Reise nach Katar

Handel

Energieversorgung oder Menschenrechte?

„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Frage der Energiesicherheit auch in das Zentrum der internationalen Diskussion gerückt. Wir müssen mehr denn je für eine globale Energiewende werben und aktuell die Diversifizierung von Erdgasquellen vorantreiben. So brauchen wir einerseits, kurzfristig und vorübergehend, mehr Flüssigerdgas und wollen dies an eigenen deutschen Terminals anlanden. Anderseits müssen wir die künftige Umstellung von konventionellem Erdgas auf grünen Wasserstoff jetzt noch schneller auf den Weg bringen.“ Das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bevor er am Samstag mit 22 Unternehmensvertreter in die Vereinten Arabischen Emiraten (VAE) und Katar abreiste.

Deutschland tritt nicht als Energieeinkäufer auf, weswegen die Unternehmen die Situation vor Ort für den Bezug von Flüssigerdgas und Wasserstoff ausloten sollen. Hochrangige Scheichs stehen auf der Gesprächsliste. „Auch die Lage bei den Menschenrechten wird eine Rolle spielen“, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mitteilte.

Die Sprecherin des Ministeriums präzisierte diesen Teil mit den Worten, „dass es neben dem Austausch über wirtschaftliche Themen natürlich wie immer auch einen Austausch zu gesellschaftlichen Werten geben wird und dass es auf dieser Reise auch um Menschenrechte gehen wird. Zu Einzelfällen kann ich Ihnen jetzt nichts sagen, und ich kann den Gesprächen dort natürlich auch nicht vorweggreifen oder die Inhalte im Detail wiedergeben. Das Thema Menschenrechte steht aber auch dort auf der Tagesordnung der Gespräche.“

Wenn Habeck am Montag wieder in Berlin ist, wird er darüber berichten, welche Prioritäten Menschenrechte und Energieversorgung tatsächlich  hatten. Die VAE haben sich erst 2019 aus dem Jemenkrieg an der Seite Saudi-Arabiens zurückgezogen.

Katar wurde vom Fußballkaiser Franz Beckenbauer in die Öffentlichkeit katapultiert, der die Vorwürfe gegen Arbeitssklaven für den Bau der WM-Stadien mit dem Hinweis zu entkräften versuchte, er habe keine Arbeiter in Ketten vorgefunden. Zudem bestehe auch nach eigenen Angaben des damaligen Präsidenten des Deutschen Fußballbundes, Theo Zwanziger, vom 03. März 2022  „der schwerwiegende Verdacht, dass ich in meiner aktiven Zeit als Mitglied des FIFA-Exekutiv-Komitees bespitzelt worden bin, von dem kurz zuvor gewählten WM-Gastgeber Katar". Zwanziger war ausgesprochener Kritiker an der Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar.

Roland Krieg

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