Die Sommerzeit kommt

Handel

Sommerzeit kein Problem in der Landwirtschaft

Am kommenden Sonntag wird die Uhr wieder eine Stunde vorgestellt. Die Sommerzeit beginnt auf dem Zifferblatt – und ist in den letzten Jahren umstrittener als je. Städter mögen die „Verlängerung der Helligkeit“ in den Abend hinein und genießen sie in Cafés, Bars und Restaurants. Ein bisschen mediterranes Flair hält Einzug in den „kühlen Norden“.

Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag hat eine „Bilanz der Sommerzeit“ gezogen. Ob die Umstellung der Uhr tatsächlich zu einer Energieeinsparung führt, bleibt offen. Es gibt zwar einige Studien, die jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen – sowohl beim Strom- als auch beim Heizbedarf. Meist liegen sie um den Nullwert, so dass die EU-Einschätzung aus dem Jahr 2007 wohl noch immer gilt, dass zwar Energieeinsparungen zu erzielen, diese aber nur marginal zu bewerten sind.

Anders sieht es bei anderen Parametern aus. So haben Freizeit- sowie Tourismusindustrie die Taktung der Sommerzeit längst wirtschaftlich zu nutzen gelernt. Alles was im Außenbereich funktioniert, generiert zusätzliche Wertschöpfung. Allerdings gebe es dafür keinen evidenzbasierten Ansatz. Dagegen können Zeitumstellungen auf die Befindlichkeiten von Beschäftigten wirken, die auf veränderte Lichtverhältnisse in den Morgen- und Abendstunden reagieren.

In der Landwirtschaft stellt die Zeitumstellung ebenfalls kein Problem mehr dar. In der Tierhaltung wird die Sommerzeit schrittweise eingeführt, was bei automatischem Melken und Füttern „unproblematisch“ geworden ist.

Was die eine Branche als lästig empfindet, werde durch das positive Empfinden in anderen Branchen wieder wettgemacht. Für die Wirtschaft können die Autoren kein einheitliches Bild für oder gegen die Sommerzeit anbieten.

Die „biologische Uhr“ der Menschen hat nach den meisten Studien definitiv ein Umstellungsproblem – was allerdings nach wenigen Tagen wieder verschwindet. Es mehren sich Hinweise bei „späten Chronotypen“, Personen, die morgens länger schlafen, dass vor allem die Umstellung zu Beginn der Sommerzeit zu vierwöchigen Anpassungsänderungen führen kann. Statistisch sind jedoch nach wie vor keine „länger dauernden gesundheitlichen Beeinträchtigungen“ und „keine abträglichen Wirkungen der Zeitumstellungen auf das Leistungsvermögen“ nachzuweisen.

Im Fazit ist es egal, ob auf Sommerzeit umgestellt wird oder nicht. Weder energetisch, körperlich noch wirtschaftlich sind eindeutige positive oder negative Effekte nachzuweisen. Die Abschaffung ist aber politisch nicht so einfach. Dazu muss die Richtlinie 2000/84/EG geändert werden. Dazu braucht es eine Initiative der EU-Kommission, einer Aufforderung des EU-Parlamentes des EU-Rates oder eine Bürgerinitiative.

Lesestoff:

www.tab-beim-bundestag.de „Bilanz der Sommerzeit“

roRo; Foto: Titelbild der Studie

Zurück