Die Verbraucher von morgen
Handel
Kinder-Konsum-Studie
Der Egmont Ehapa Verlag hat am Dienstag seine neue KidsVerbraucheranalyse (KVA) in Berlin vorgestellt. Der Rechteverwerter von Asterix bis Yps stellt die einzige fortlaufende Studie der künftigen Verbraucher im Alter sechs bis 13 Jahren dar. Und eigentlich sind es bereits die Kunden von heute. Die Studie, repräsentativ für die Kinder in den Altersklassen 4 bis 5 und 6 bis 13, zeigt, dass die Kinder ihr Taschengeldniveau 2013 haben halten können.
Hohes Taschengeldniveau
Zwischen 2005 und 2011 schwankte der monatliche
Geldbetrag um die 23 Euro. 2011 machte er einen deutlichen Sprung auf 27,18
Euro, der noch einmal um 38 Cent gesteigert wurde. Jungen und Mädchen erhalten
den gleichen Betrag. Kinder unter neun Jahren kommen auf knapp 20 Euro, die
älteren auf über 34 Euro im Monat.
Zum Geburtstag, an Weihnachten und Ostern gibt es
zusätzlich Geld von insgesamt durchschnittlich 170 Euro. Neben weiteren verlässlichen
Quellen, wie der Besuch bei den Großeltern, bei denen es in 66 Prozent der
Fälle Geld gibt, erhalten die Kinder vermehrt kleinere Summen für gute
Schulnoten und kleine Aufgaben im Haushalt oder Garten. Das summiert sich. Ohne
Sparguthaben können die Kinder im Alter von vier und fünf Jahren über 210
Millionen Euro verfügen. Die Großen kommen auf 2,5 Milliarden Euro.
Quer durch das Süßwarenregal
Darüber darf sich die Ernährungsbranche freuen. Zwei
Drittel der kleinen Konsumenten geben ihr Geld an erster Stelle für Süßwaren
aus. Der Außer-Haus-Verzehr und Fast Food wird von 37 Prozent der Kinder
bedacht und salzige Knabberartikel haben ebenfalls einen hohen Stellenwert.
„Die Kinder essen sich gerne durch das Süßwarenregal“, erläuterte Ralf Bauer,
Marktforschungsleiter beim Ehapa-Verlag.
„Essen und Trinken“ nimmt in der KVA-Studie wieder
einen eigenen Themenbereich ein. Kaugummi, Fruchtgummi und Bonbons stehen auf
der Naschliste ganz oben, wenn auch im zweiten Jahr hintereinander leicht
rückläufig.
Bei den Getränken macht sich der Gesundheitstrend
bemerkbar. Mineralwasser steht als Durstlöscher auf Platz eins. Rückläufig sind
Milch und Milchmixgetränke und sowie Kakao. Allen Versuchen der
Schulmilchprogramme zum Trotz.
Die eigenen Vorlieben spiegeln nicht das Essverhalten
zu Hause wider. Dennoch hat die WHO vor kurzem auf einer Konferenz mit
europäischen Gesundheitsministern vor der steigenden Zahl adipöser Kinder
gewarnt [1]. Nach Abschlusserklärung der Konferenz soll ein neuer Anlauf
unternommen werden, vor allem Werbung mit und rund um Cartoonfiguren
restriktiver zu genehmigen.
Ingo Höhn, Geschäftsleiter des Egmont Ehapa Verlages,
zeigte sich gegenüber Herd-und-Hof.de skeptisch, ob das funktioniert. Zum einen
seien die Werbemöglichkeiten für Lebensmittel im Umfeld von Kinder schon
weitgehend reglementiert. Zum anderen haben sich auf europäischer Ebene Fast
Food- und Lebensmittelindustrie auf freiwillige Selbstbeschränkungen geeinigt
[2].
Strengere Vorschriften für Werbung dürften die Familien
nicht aus der Verantwortung entlassen, selbst für Gesundheit und ausreichend
Bewegung zu sorgen, so Höhn weiter.
Die Medienwelt beginnt in Entenhausen
Die KVA hat aber auch herausgefunden, dass sich manche
Dinge nie ändern. Noch immer werden nachts Taschenlampen unter der Bettdecke
angeknipst, um zu lesen. Bücher und Zeitschriften stehen bei den Kindern noch
immer oben auf der Wunschliste. Die Leselust ist noch immer „Einstiegsdroge“ in
die Medienwelt. Wer Geschichten auf Papier liest, der steigt später in die digitale
Welt ein, ohne den Printbereich zu vergessen. Bücher und Zeitschriften werden
bei den Jüngeren oft gemeinsam mit den Eltern gelesen. Mehr als 90 Prozent der
Kinder zwischen 4 und 13 Jahren schauen mindestens enmal wöchentlich in ein
Buch oder die Zeitschrift.
Mit zunehmendem Alter steigt die Computernutzung und
vor allem ältere nutzen ihn täglich. „Gaming“ ist oft der Schlüssel für weitere
Nutzungen, so Ingo Höhn. Das Internet
wird auch für die Schule genutzt. Nach Höhn ist der Zugang zum Internet zu 94
Prozent von den Eltern in irgendeiner Form geregelt. Das könne zeitlich oder
durch Surfen in elterlicher Begleitung sein.
Trotz Digitalisierung der Welt kommen die klassischen
Brett- und Kartenspiele wieder zurück. Mit einem Plus von 13 und fünf Prozent
stehen sie auf der Wunschliste der Kinder ganz oben. Auch Spielsystemkästen wie
Lego und Puzzle erfreuen sich an zweistelligen Zuwachsraten.
Lesestoff:
Die Studie KVA finden Sie unter www.ehapa.de
[1] Ernährung und nicht übertragbare Krankheiten
[2] www.eu-pledge.eu
Roland Krieg