Drittstaaten-Exporte tragen die Agrarwirtschaft

Handel

Deutsche Agrarexportwirtschaft mit 2012 zufrieden

Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche gab die German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA) einen Überblick über das abgelaufene Jahr. Dr. Franz-Georg von Busse, Sprecher der GEFA fasst zusammen: „Das Jahr ist gut gelaufen!“ Auch, weil die GEFA als Vermittler für Auslandskontakte viele kleinen Firmen Marktauftritte auf neuen Märkten erst erschließt.
Das bestätigt auch Dr. Roger Wegner vom Verband der Ausfuhrbrauereien. Mit 15 Millionen Hektoliter Bier haben die Brauer einen neuen Höchstwert erreicht, wenn auch nur wenig mehr als im letzten Jahr. Die Brauereien entdecken das Auslandsgeschäft erst in den letzten Jahr. Vor allem die kleinen Brauereien nutzen die Chance des Auslandsgeschäftes.
Insgesamt variiert der Erfolg erheblich zwischen den Branchen. Fleisch- und Wurstwaren sowie Landtechnik und Molkereiprodukte haben ihren Erfolg aus dem Vorjahr nochmals mit hohen einstelligen Prozentwerten steigern können. Lebende Pflanzen und Tiere, sowie Wein und Bier legten maximal nur ein Prozent zu.

Dynamik Drittstaaten

In den letzten fünf Jahren hat der Export in die EU lediglich um ein Prozent zulegen können, Wachstumstreiber bleibt die Ausfuhr in Drittstaaten. China galt lange Zeit als Hoffnungsmarkt, aber auch als schwieriger Markt. Exportpioniere haben sich aus dem Reich der Mitte auch wieder zurückgezogen. Jetzt greift die Nachfragemacht mit aufsteigender Mittelschicht. China hat sich auf Platz 5 der Exportländer hochgearbeitet. Von Busse: „Für uns alle ein interessanter Markt!“ Beispiel Bier: Im Jahr 2000 haben die deutschen Brauereien nur 7.000 Hektoliter Bier nach China verkauft, im letzten Jahr waren es 700.000 Hektoliter. Auch German Meat holt auf. Die Verkäufe nach China sind im letzten Jahr um 159 Prozent gestiegen. Rund 140.000 Tonnen Schweinefleisch gingen nach China.
Die Süßwarenindustrie zeigt aber auch Überaschendes. Unter den 20 größten Süßwarenmärkten reihen sich auch Nigeria und Thailand auf den Plätzen 16 und 17 ein. „Da spielt die Musik“, erläutert Dr. Carsten Bernoth von German Sweets.
Wertmäßig aber bleibt die Kirche im Dorf. Für die Süßwarenindustrie sind die Schweiz, Skandinavien und Irland die wertmäßig sichersten Exportmärkte. Auch für Dr. von Busse bleibt die EU27 der stabile Pfeiler des Exportgeschäftes.

Exportgeschäft heißt Qualität liefern

Gerade die lukrativen Drittländer, wie China, Südostasien und Nordafrika, sind auch im Fokus Lateinamerikas und der USA, die gerade wieder einmal neueste Ausfuhrrekorde verzeichnet hat [1]. Der deutsche Export bekommt starke Konkurrenz. Das bestätigt von Busse auch gegenüber Herd-und-Hof.de, zeigt sich aber zuversichtlich, dass sich Qualitätsprodukte am Ende durchsetzen werden. Nach Carsten Bernoth wissen auch die anderen Exportländer „wie man gute Schokolade macht“. Es sind die kleinen Stellschrauben der Politik, die über Marktzugänge entscheiden. So haben kleine Zollunterschiede im Freihandelsabkommen mit Südkorea die Entscheidung für europäische Süßwaren gefällt. Für den Absatz der Produkte ist jedoch auch der Wettbewerb um die Rohstoffe entscheidend. Insgesamt ist der Wettbewerbsdruck hoch.
Das unterstreicht auch Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer der Landtechniksparte des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer. Die deutschen Landmaschinen als einer der Gewinner des letzten Jahres machen auch in China gute Geschäfte. Aber die Chinesen haben ebenfalls angefangen eigene Landtechnik zu bauen und haben qualitätsmäßig aufgeholt.

Lesestoff:

www.germanexport.org

[1] US-Agrarexporte auf Höhenflug

Roland Krieg; Grafik: Gefa

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