DUH: Cola-Dosen ohne Pfand im Handel
Handel
„Lebensmittel-Logistiker organisieren Rechtsverstöße“
Das Dosenpfand trifft alle Getränkeanbieter, die ihre Dosen mit dem Pfandgeld belegen müssen. Ziele der Pfandeinführung sind die Eindämmung des Abfalls von Einweggetränkeverpackungen und die damit erzielte hohe Rücklaufquote in die Wiederverwertung gewesen. Wer auf das Pfand verzichtet hat einen Preisvorteil beim Kunden. Allerdings konterkariert er auch die Kreislaufwirtschaft, erklärt Maria Elander, Leiterin der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die DUH hat jetzt „organisierte Rechtsverstöße“ bei vornehmlich Coca Cola Dosen aufgedeckt und am Dienstag publik gemacht. Folgen der „Pfandschummelei“: Die weggeworfenen Getränkedosen auf den Gehwegen, in Blumenbeeten und auf Kinderspielplätzen in Berlin nähmen wieder zu.
Exportdosen im Handel
Kioske, Fast-Food-Läden, Imbissbuden und insbesondere Kleinverkaufsstellen würden von Lebensmittel-Logistikern in Berlin und anderen Städten mit Ware beliefert, die gezielt gegen die Pfandverordnung verstoßen, so das DUH. Zahlreiche Testkäufe haben zu diesem Resultat geführt. Der größte bestand in einem angeblichen Wiederverkaufsgeschäft mit 300 Cola-Dosen, die an die Testkäufer der DUH ohne Pfand abgegeben wurden. Insgesamt kam die Umwelthilfe auf 30 Verkaufsstellen mit unbepfandeten Dosen. „Organisierte Rechtsverstöße von Lebensmittel-Logistikern und Kleinverkaufsstellen gefährden das umweltfreundliche Mehrweg-Getränkesystem“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Auf der bemängelten Ware fehlte sowohl das Pfandzeichen als auch der Hinweis auf die Pfandpflicht. Schon im letzten Jahr hatte die DUH Coca Cola in Erklärungsnot gebracht. Diese speziellen Dosen seien für den Verkauf auf Kreuzfahrtschiffen und Militäranlagen bestimmt und die Firma könne sich nicht erklären, wie sie in die Imbissstände gelangt seien. „Für ein Unternehmen, das in seinem Nachhaltigkeitsbericht über seine besondere Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt schreibt, is das eine Bankrotterklärung in Sachen Glaubwürdigkeit“, kritisierte Resch das erneute Auffinden der Brausedosen.
Der pfandfreie Verkauf komme nur in den seltensten Fällen zur Anzeige, klagt die DUH. Kontrollen gäbe es meist nur auf Hinweise durch einzelne Verbraucher oder benachteiligte Mitbewerber.
roRo