Ein Schiff macht noch keinen Sommer

Handel

Ein Schiff voller Hoffnung und Mais

Am Wochenende geriet der türkische Frachter Polarnet ins Visier der Weltöffentlichkeit [1]. Videos haben die Beladung des Schiffes im Hafen von Odessa gezeigt und die Hoffnung auf den Beginn des Seetransportes von ukrainischem Lagergetreide zur Sicherung der Welternährung. Die Polarnet liegt am Dienstag um 13:00 Uhr noch immer am Kai. Die „Razoni“ hingegen bewegt sich zur gleichen Zeit auf der Breite des bulgarischen Hafens Burgas mit 11,7 Knoten südwärts in Richtung Bosporus.

Die Razoni fährt unter der Flagge von Sierra Leone hat 26.000 Tonnen Mais für den Libanon geladen. Nach einem Zwischenstopp in der Türkei zur Überprüfung der Ladung geht es dann weiter in Richtung Tripoli.

Das Schiff ist zusätzlich mit so viel Hoffnung beladen, dass UN-Generalsekretär António Guterres hofft, die Razoni ist das erste von vielen Schiffen aus dem Schwarzen Meer. Auch Christopher Burger, Sprecher des Auswärtigen Amtes, sprach am Montag von einem „Hoffnungsschimmer“. Er sagte aber auch, dass die Razoni nur der Anfang sein könne.

Daher arbeitet das Auswärtige Amt weiter mit Hochdruck an den Alternativrouten. Über die so genannten „EU solidarity lanes) wurden nach Angaben des Auswärtigen Amtes im Juni und Juli 2,5 Millionen Tonnen Getreide ausgeführt. Die Welt brauche aber allein der Mengen von rund 30 Millionen Lagergetreide aus der Ernte 2021 auch den Seeweg. Das Auswärtige Amt arbeitet in Deutschland mit „einer ganzen Reihe an Ressorts Hand in Hand“ zusammen.

Der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums bestätigt den Flaschenhals der Alternativrouten: „Es geht hier auch ganz klar um die Frage der Kapazität. Das heißt, wir haben einen enormen Stau an Getreide, der dort jetzt abgearbeitet werden muss.“ Und es gehe nicht nur um das ukrainische Getreide, sondern auch um das rumänische aus dem Hafen Constanta.

Bislang halten sich die Börsenkurse an belastbare Wetterdaten und zeigen auf die Razoni noch keine Reaktion.

Lesestoff:

[1] Ein Schiff macht noch keinen Sommer: Leseclub 30/2022 (Marktplatz)

Roland Krieg

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