Eine Überweisung und eine Flasche Olivenöl

Handel

Bio-Lebensmittel bei der Deutschen Bank

Eine Umfrage des Landesverbandes des Bayrischen Einzelhandels (LBE) hat ergeben, dass 80 Prozent aller Einzelhändler ihr Bio-Sortiment weiter ausdehnen wollen. „Bio ist derzeit der ganz große Trend mit traumhaften Zuwachsraten“, erklärte LBE-Vizepräsident Hans Jürgen Bönsch der Lebensmittel Zeitung. Zwar sei der momentane Anteil am Gesamthandel mit rund drei Prozent recht gering, aber die Branche erwartet eine Verdoppelung des Marktanteils in den nächsten Jahren. Kritisch hingegen sieht mancher Händler den Markteinstieg der Discounter. Sie könnten den Verdrängungswettbewerb in der Branche beschleunigen. Es gibt aber auch gegenteilige Stimmen. „Wir spüren weder Umsatzeinbußen noch härteren Wettbewerb durch den Markteintritt von Lidl, Plus und Co.“ Das sagt Josef Spanrunft, Vorstand der basic AG, die 15 Bio-Supermärkte betreibt und in Steglitz und Pankow Ende 2006 ihre ersten Filialen in Berliner eröffnen will.
„Der Bio-Supermarkt ist die Fortentwicklung des Naturkost-Fachgeschäftes“, sagte Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) in einem Interview zu Herd-und-Hof.de, als sich im letzten Jahr der Verband der Bio-Supermärkte dem BÖLW anschloss.

Lebensmittel sind Mittel zum Leben
„Bewusster leben“ – dieser Wunsch rangiert bei einer Umfrage im Auftrag der Deutschen Bank bei den Menschen ganz weit oben. Im Q110 der Berliner Friedrichstraße zeigen die Banker ein ganz neues Filialkonzept mit einem weit offenen Schalterbereich und thematischen Ausstellungen, die über die finanziellen Belange der Kunden hinausgehen. Der Eingangsbereich wird im zweitmonatlichen Rhythmus an Partner abgegeben, die sich und ihre Produkte den Bankkunden präsentieren können – und Kundschaft ins Haus locken; denn dass man in einer Bank ist, bemerkt man erst 20 Meter hinter dem Eingang. Wenn man soweit kommt: denn zur Zeit befindet sich der Besucher neben einem Kosmetikgeschäft gleich inmitten eines Bio-Supermarktes. Bis zum 13. Mai bereitet die basic AG auf diese Weise ihren Markteintritt in der Bundeshauptstadt vor und nutzt die Gelegenheit, die Kunden mit Teilen der Wanderausstellung „Hauptsache satt“ der Schweisfurth-Stiftung gleich über den Biomarkt zu informieren.
Wer also eine Überweisung tätigen will, der findet große Informationstafeln, auf denen die Ernährung in einem Maße dargestellt wird, das weit über die Sättigung hinausgeht. „Lebensmittel sind Mittel zum Leben“ – und die Erklärung gibt es noch dazu. Ein Film zeigt die heute übliche Tierhaltung und Tafeln demonstrieren, beispielsweise, dass Puten heute zu 40 Prozent aus Brust bestehen. Die Probleme sind in der Wissenschaft wohl bekannt.
In der großen Lobby stehen auch Stelen von der Expo und zeigen u.a. Käse, Zwiebeln und Tomaten aus Bernstein, Chaldecon und Koralle: Schätze der Natur.
Der basic Supermarkt bietet auf 100 qm rund 800 Produkte an, die auch real eingekauft werden können. Hubertus Heintze, der die Ausstellung im Q110 koordiniert und Herd-und-Hof.de die Exponate zeigte, sagte, dass dies dichter gedrängt ist als im realen Markt. Aber es soll den Menschen vermitteln, welche Produktpalette es gibt. Rund 150 Kunden hat der Bio-Supermarkt täglich und noch einmal so viele schauen sich die Ausstellung an. Die Räumlichkeiten laden auch zum flanieren ein. Viele seien über die Verbindung Bio und Bank überrascht; aber basic möchte ideologiefrei „Bio für alle“ anbieten.
Es kommen nicht nur Kunden vorbei, die sich im Biomarkt auskennen, sondern zu etwa 30 Prozent nutzen sie die Möglichkeit, sich erstmalig gründlich zu informieren. Nach Auskunft von basic-Mitarbeiterin Sabine Ihle gibt es auch Neuberliner, die in den Laden kommen und sich freuen: „Endlich gibt es basic auch in Berlin.“

basic und Schweisfurth
Die nicht börsennotierte basic AG wurde von Georg Schweisfurth, Hermann Oswald (Epos-Fachgroßhandel), Johann Priemeier (Antersdorfer Mühle) und Richard Müller (Bundesverband Naturkost Naturwaren, BNN) 1997 in München gegründet. Ein Jahr später öffnete der erste Bio-Supermarkt seine Türen in der bayrischen Landeshauptstadt. Bisher gibt es 14 Märkte an zehn Standorten und, so Hubertus Heintze, es soll nun jeden Monat ein weiterer hinzukommen. Der letzte wurde am 30. März in Mannheim eröffnet.
Der Vollsortimenter führt insgesamt rund 8.000 Produkte und bewirtschaftet Ladenflächen zwischen 500 und 1.100 qm. 453 Mitarbeiter und 47 Auszubildende sorgten 2004 für einen Umsatz von 39 Mio. Euro. Im letzten Jahr stieg er auf 53 Millionen an. Internet: www.basicbio.de
Die Schweisfurth-Stiftung versteht sich als ein Unternehmen für Ideen und fördert seit 1985 innovative Ansätze in Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung, die für die Entwicklung einer ökologischen Kultur der Zukunft bahnbrechend sind. Seit 20 Jahren gehört die wissenschaftliche Erforschung von gesunder und naturgemäßer Ernährung dazu. Insbesondere die Entwicklung ökologischer Methoden des Landbaus, die Erhaltung der Lebensmittelqualität, die Förderung einer Agrar-Kultur, sowie die artgerechte Haltung von Tieren. Internet: www.schweisfurth.deAuch die Wanderausstellung hat eine eigene Internetseite: www.hauptsachesatt.de

Roland Krieg

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