Einigkeit bei ETS-Reform

Handel

Marktstabilitätsreserve für Emissionszertifikate kommt

Am späten Dienstagabend haben sich die lettische Ratspräsidentschaft und das EU-Parlament über die Prinzipien des darniederliegenden Emissionshandels verständigt. Im Februar hat der EU-Umweltausschuss eine Vorlage für den Emissionshandel beschlossen, der mehrheitsfähig schien [1]. Das hat sich jetzt bestätigt.

Seit 2009 liegt der Emissionshandel durch Überschusszertifikate brach. Im Jahr 2013 gab es 2,1 Milliarden Zertifikate zu viel, was den Handel über das Jahr 2020 hinaus belasten wird. Zur Korrektur wurden 900 Millionen Zertifikate aus dem Aktionszeitraum 2014 bis 2016 zurückbehalten. Sie sollten für den Aktionszeitraum 2019 bis 2020 wieder eingespeist werden.

Für die nächste Handelsperiode bis 2030 wird am 01. Januar 2019 die so genannte Marktstabilitätsreserve eingeführt. Matthias Groote aus dem Umweltausschuss (SPD) zeigte sich am Abend zufrieden: „Nun können wir endlich die Reform des Emissionshandels auf den Weg bringen.“

Einigung wurde auch über die 900 Millionen Zertifikate erzielt. Sie werden nicht wieder eingespeist, sondern kommen direkt in die Marktstabilitätsreserve. Zusammen mit den ungenutzten Zertifikaten, über die nach 2020 weiter entschieden wird. „Mit der Überführung der ungenutzten und der aus dem Backloading entnommenen Zertifikate in die Marktstabilitätsreserve schaffen wir langfristig einen stabileren CO2-Preis“, sagte Groote.

Der Kompromiss beinhaltet weiterhin eine Entlastung für ärmere Mitgliedstaaten. Deren zusätzliche Versteigerungsmengen aus der Umverteilung werden demnach bei den Beiträgen zur Marktstabilitätsreserve nicht berücksichtigt. Das entspricht einer Menge von rund zehn Prozent.

Je nach Marktlage werden Zertifikate in die Marktstabilitätsreserve eingespeist oder auf den Markt gebracht. Am 05. Mai kostete ein Zertifikat acht Euro. Gestartet waren sie mit 30 Euro. Die Bundesregierung hat mit mindestens 17 Euro als Finanzierung für den Energie- und Klimafonds gerechnet. Zwischenzeitlich lag das Tief bei fünf Euro.

Lesestoff:

[1] EU-Envi: Emissionshandel

roRo

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