"Einkauf bei Aldi überdenken"

Handel

„Erpresste Milchpreissenkungen“

Trotz der Milchbauerndemonstrationen am Brandenburger Tor hat der Lebensmitteleinzelhandel die angekündigten Preissenkungen für Milch umgesetzt. Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagierte gestern darauf mit einem Aufruf.

Einkaufsverhalten überdenken
„Die Preissenkungen sind nicht durch die Angebots- und Nachfragesituation auf dem Markt begründet, sondern alleine durch die extreme Marktmacht der wenigen Einkaufszentralen im Lebensmitteleinzelhandel gegenüber den Molkereien zu erklären. Vor allem die Aldi-Gruppe hat nach Auffassung des Berufsstandes ihre Wettbewerbssituation schamlos und missbräuchlich ausgenutzt“, so der DBV. Er „fordert die Bauernfamilien, die Familien der Molkereiunternehmen und die Menschen im ländlichen Raum deshalb auf, ihr Einkaufsverhalten zu überdenken“.
Weil der DBV „völlig identische Milchpreisaktionen von Aldi, Lidl und Rewe“ sieht, hat Bauernpräsident Gerd Sonnleitner das Bundeskartellamt eingeschaltet. Angesichts gestiegener Energie-, Maschinen-, Anlagen- und Lohnkosten sei eine Preissenkung „völlig inakzeptabel“. Das Vorgehen zeige auch, dass „die deutsche Molkereiwirtschaft nicht in der Lage ist, faire Bedingungen für die Milchwirtschaft durchzusetzen“.

Mehr Milch in der EU
In der EU sind im Januar rund 200.000 Tonnen mehr Milch angeliefert worden, wobei fast drei Viertel davon in Frankreich anfielen, meldet die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle ZMP. Dennoch wird Frankreich seine Milchquote nicht voll ausschöpfen. Mehr Milch gibt es im Januar und Februar auch in Deutschland, die Niederlande produziert seit HHHerbst 2007, Polen seit Dezember mehr Milch. In England ist die Milchproduktion 2008 rückläufig. Weiterhin, denn bereits 2007 wurden insgesamt mehr als 300.000 Tonnen weniger Milch geliefert als im Vorjahr.

VLE

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