Einkaufen ist Interaktion mit der Welt
Handel
Mit dem Einkauf die Welt entdecken
Die Beziehung der Menschen zu Objekten ist vielschichtig und oft emotional. Der schwedische Ethnologe Erik Ottoson von der Universität Uppsala hat für diese Erkenntnis Menschen in Supermärkten, auf Flohmärkten und selbst bei Spontankäufen beobachtet.
Einkaufen bedeutet träumen
„Konsument zu sein, bedeutet oftmals fantasieren und von den Gegenstände zu träumen. Das tritt vor allem dann in den Vordergrund, wenn wir dem Gegenstand gegenüber stehen, dem wir sowohl Bewunderung als auch Widerstände entgegenbringen“, sagt Ottoson. Gerade das ungerichtete Umherstreunen durch Shopping Center und auf Flohmärkten bringt dem Kunden den Überblick, was alles verfügbar ist, um sich letztlich für das zu entscheiden, was wir dann kaufen. Damit gewinnt das Suchen die Bedeutung, sich mit der uns umgebenden Welt in Interaktion zu treten. „Ein experimenteller Horizont, wo bestimmte Dinge in den Vordergrund und andere in den Hintergrund treten.“ Schaufensterbummel ist der Begriff des Suchenden. Dabei steht nicht die Auswahl im Vordergrund, sondern mehr das anschließende Finden des „besseren und feineren“ Produktes. Auf diese Weise haben die Kunden die Grenzen der Erwartung zu Beginn des Einkaufens ausgedehnt.
Dabei schauen wir nicht nur mit den Augen, sondern mit dem ganzen Körper: Herumlaufen, bis die Füße schmerzen, Dinge in die Hand nehmen und erfühlen. In dieser Zeit wird der Kunde getragen vom zukünftigen Aha-Erlebnis, Gesuchtes gefunden zu haben – „eine pekuniäre Kombination aus Bestätigung und Überraschung“, stellt Ottoson fest.
Lesestoff:
Ottoson E., 2008: Söka sitt. Om möten mellan människor och föremal. (Seeking One´s Own. On Encounters Between Individuals and Objects). Etnolore 32, 192 pp. Uppsala ISBN 978-91-506-2008-5
Das Einkaufen in der übersättigte Markenwelt, nicht mehr viel mit einzelnen Produkten zu tun hat, zeigte Tiefenpsychologe Jens Lönneker auf einer vergangenen Fruit Logistica. Die Entscheidung ist emotional.
roRo