Einweg und Mehrweg deutlicher kennzeichnen
Handel
Bundesregierung: Mehrweg und Einweg besser kennzeichnen
Das deutsche Pfandsystem ist verwirrend. Pfand für Einweg führt zur Verwirrung, es sei Mehrweg, Einweg-Weinflaschen werden mehrheitlich als Umweltfreundlich eingeschätzt und ob Getränkekartons die Umwelt be- oder entlasten – darüber scheiden sich die Geister [1].
Hinzu kommt, dass Dosen, Kartons und Flaschen nicht immer deutlich als Ein- oder Mehrweg gekennzeichnet sind. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen Vorschlag zur besseren Kennzeichnung gemacht. Getränkehändler müssen künftig Hinweisschilder am Regal „Einweg“ und „Mehrweg“ anbringen und den Hinweis so große verfassen, wie die Preisauszeichnung. Das soll für alle pfandpflichtigen Einweggetränkeverpackungen und die freiwillig bepfandeten Mehrwegverpackungen bis zu einer Größe von drei Liter gelten. Die Verwirrung im Regal hat den Anteil der Mehrweg- und ökologische Varianten der Einweggebinde um 20 Prozentpunkte auf unter 50 Prozent sinken lassen. Die Bundesregierung erhofft sich einen Anstieg durch die bessere Kennzeichnung.
Wer Getränke online anbietet, der muss den Hinweis auch im gedruckten oder Online-Katalog anbringen. Das betrifft damit auch die vielen Winzer, die ihre Produkte im Internet anbieten. Nur Marktstände und Einzelhändler mit weniger als 200 Quadratmeter Verkaufsfläche sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen.
Sobald der Bundesrat die Verordnung abgesegnet hat verbleibt den Händlern eine Übergangsfrist von neun Monaten.
Reicht das Regal?
Die Kennzeichnung am Regal ist für Dorothea Steiner, Sprecherin für Umweltpolitik bei Bündnis 90/Die Grünen zu wenig. Die Kennzeichnung müsse direkt auf das Gebinde drauf. Steiner hat jedoch auch Zweifel, ob damit die Anteil an Mehrweggebinden erhöht wird. Wichtiger sei die Abschaffung der Ausnahmen von der Pfandpflicht bei Getränken wie Eistee oder Frucht- und Gemüsesäften. Zudem müssen die Plastik-Einwegverpackungen deutlich reduziert werden.
Auch Georg Abel von der Berliner Verbraucherinitiative glaubt nicht an den Erfolg am Regal. Eine mit dem Handel gemeinsam durchgeführte Informationskampagne über die Pfandregeln könnte mehr zur Erhöhung der Pfandquote führen als „Begleitinformationen“. „Aus unserer Sicht brauchen Verbraucher Informationen über die Rohstoffe, aus denen Verpackungen hergestellt sind, sowie über CO2-Emissionen und Recycling“, so Abel. Das würde den Kunen eine Orientierung geben, was ökologisch wirklich sinnvoll ist.
Lesestoff:
[1] Nabu-Umfrage zu Ein- und Mehrweg
Die Verbraucherinitiative hat für Handel und Verbraucher das www.verpackungsbarometer.de eingestellt.
roRo