Ende des Gen-Milch-Streits
Handel
Müller gewinnt gegen Greenpeace
Weltweit werden unter anderem Soja und Mais auf 90 Millionen Hektar angebaut, bei denen die Pflanzen gentechnisch verändert sind. Gerade im Futtermittelbereich ist die Anwendung sehr umstritten, weil das Endprodukt, hier die Milch, dann auch gentechnisch verändert ist – oder nicht? Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete die Milch von Theo Müller als Gen-Milch, weil der Molkereikonzern nicht garantieren kann, dass er nur gentechnisch unveränderte Futtermittel einsetzt.
Begriff nur mit zusätzlicher Erläuterung
Müller-Milch setzt sich gegen die Bezeichnung von Greenpeace schon seit zwei Jahren zur Wehr. Die Umweltorganisation hingegen wollte den Begriff „Gen-Milch“ als Meinungsäußerung gelten lassen. Vergleichbare Aktionen gab es auch während der diesjährigen Grünen Woche zwischen einer anderen Organisation und einem anderen Produkt. Jetzt aber hat das Kölner Landgericht erstmals in einem ordentlichen Klageverfahren die Angelegenheit geklärt: Keine „Gen-Milch“ mehr, aber auch kein Schadensersatz für Theo Müller.
Greenpeace darf zwar weiterhin den Begriff verwenden, muss aber dann zwingend den Zusatz einfügen, dass sich „nach gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Produkten auch keine Komponenten aus der gentechnischen Veränderung der Futtermittel nachweisen lassen.“ Die Milch selbst ist also frei von gentechnischen Veränderungen. Verbraucher hatten das allerdings so verstanden.
In der Lebensmittel Zeitung erklärt das Unternehmen, dass es kein einziges gentechnisch veränderte oder aus gentechnisch veränderten Zutaten hergestellte Produkt führt, aber eine 100prozentige Garantie, wie sie Greenpeace fordert, könne es nicht geben. Die Verfütterung von entsprechendem Futter sei bereits Alltag.
Das Landgericht Köln fällte das Urteil mit dem Aktenzeichen AZ 28 O 358/05.
Unverändertes Futter als Marktmodell
Allerdings wirbt das Raiffeisen Kraftfutterwerk Süd GmbH bereits ideologiefrei für zertifiziertes Futter ohne Gentechnik. Das kostet etwas mehr, bietet allerdings dem Verarbeiter und dem Verbraucher Wahlfreiheit.
roRo