Energiekosten aller EU-Länder

Handel

Energiekosten und Subventionen in der EU28

Belastbare Daten über Energiekosten und Subventionen für Energie fehlten bislang in der EU28. Am Montag wurde dazu ein Zwischenbericht veröffentlicht, der diese belastbaren Daten erstmals belegen kann.

So wurden im Jahr 2012 ohne den Verkehrssektor zwischen 120 und 140 Milliarden Euro öffentliche Gelder für die Erzeugung von Energie ausgegeben. Den größten Teil bekamen demnach die neuen Energien ab. Allen voran die Solarenergie mit 14,7, die Onshore Windenergie mit 10,1, die Energie aus Biomasse mit 8,3 und Wasserkraft mit 5,2 Milliarden Euro. Unter den fossilen Energieträgern hat Kohle die meisten Gelder in Höhe von 10,1 Milliarden Euro erhalten. Es folgen die Atomkraft mit 7,0 und Gas mit 5,2 Milliarden Euro. In den Zahlen sind keine Steuererleichterungen enthalten. Deren Einbeziehung verkürze die Lücke zwischen neuen und alten Energien.

Die Gestehungskosten ohne Subventionen für die verschiedenen Energieformen wurden anhand neuer Kraftwerke ebenfalls untersucht. So kostet die Erzeugung einer MWh Elektrizität aus Kohle rund 75 Euro und liegt geringfügig unter der des Onshore-Windstroms. Atom- und Gasstrom liegt im Preisniveau von 100 Euro und ebenfalls nur geringfügig unterhalb der Gestehungskosten von Solarstrom. Der ist seit 2008 auf Werte zwischen 100 und 115 Euro/MWh gefallen [1]. Entscheidend ist die Größe der Anlagen.

Noch nicht genau zu ermitteln sind externe Kosten auf Umwelt und Gesundheit außerhalb der Marktkosten. Der Energiemix 2012 hat zu externen Kosten in Höhe von 150 bis 310 Milliarden Euro geführt.

Energiebinnenmarkt

Trotz einiger Erfolge ist der Energiebinnenmarkt in der EU noch nicht realisiert. Er würde Kostenvorteile in Höhe von 16 bis 40 Milliarden Euro pro Jahr nach sich ziehen, heißt es bei der EU- Energiekommissar Günther Oettinger: „Wenn die Energiemärkte gut miteinander verbunden sind und gemeinsame Vorschriften existieren, gibt es keinen großen Spielraum mehr dafür, Energielieferungen als politisches Instrument zu verwenden.“ Kostenvorteile resultieren aus den Marktsignalen, die eine Produktion der Energie dorthin verortet, wo sie am preiswertesten produziert werden kann. Dann dürfte sich auch der Verbraucher über eine kleinere Energiekostenrechnung freuen.

Fortschritte sind bislang auf Großhandelsmärkten erzielt worden. So sind die Großhandelspreise zwischen 2008 und 2012 um ein Drittel gesunken. Die Verbraucher haben eine größere Auswahl an Anbietern und der grenzüberschreitende Energiehandel hat durch Verbindungsleitungen zwischen EU-Ländern zugenommen.

Es fehlt aber noch immer an ausreichender Infrastruktur, die auch so genannte intelligente Netze mit einschließt. Anschlussprobleme haben vor allem die Iberische Halbinsel, Irland, Großbritannien und der Ostseeraum. In den kommenden Monaten sollen Rechtsvorschriften in Richtung eines Binnenmarktes harmonisiert werden.

Neues Energie-Trio D-GB-NO

Deutschland und Großbritannien dürfen sich allerdings schon über neue Seekabel freuen, deren Verlegung die norwegische Regierung am Montag ratifiziert hat. Zwei 1.400 MW-Seekabel sollen Strom zwischen den Ländern fließen lassen, der in norwegischen Wasserkraftwerken zwischen gespeichert werden kann. Die NORD.LINK-Verbindung wird Norwegen mit Deutschland verbinden, das Nordsee-Netzwerk Großbritannien in das neue Energie-Trio einbinden. Englands Premier Cameron, Bundeskanzlerin Merkel und Norwegens Premier Stoltenberg hatten das Seekabel-Dreieck im Juni 2012 ausgehandelt.

Lesestoff:

Die Kostenstudie finden Sie unter http://ec.europa.eu/energy/gas_electricity/internal_market_en.htm

[1] Für Deutschland hat die Agentur für Erneuerbare Energien vor kurzem die Gestehungskosten ermittelt

roRo

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