Energieziele 2030
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EU startet Energiedialog 2030
Am Mittwoch hat die EU ein Papier vorgestellt, das die Energieziele für das Jahr 2030 formuliert. Damit ist der erste Schritt getan, ein weiteres Zwischenziel bis 2050 anzugeben. Parallel wurde eine Studie zu Carbon Capture and Storage (CCS) veröffentlicht. Die Technik des Verpressens von Kohlendioxid im Boden ist in Deutschland sehr umstritten.
Warum 2030?
Für EU-Energiekommissar Günther Oettinger ist eine frühe Verabschiedung der Energieziele für 2030 ein wichtiges Signal für die investierende Industrie. „Der neue Zielrahmen muss zwar die ökonomische Krise der EU berücksichtigen, muss aber auch den Weg der Emissionsreduzierung um 80 bis 95 Prozent bis zum Jahr 2050 markieren“, sagte Oettinger bei der Vorstellung des Berichtes. Connie Hedegaard, EU-Klimakommissarin, begrüßt ein schnelles Vorangehen: Europas Anhängigkeit von fossilen Energieträgern wächst jährlich. Das bedeutet vor allem teure Energierechnungen.“ Die Ziele 2030 seien für die Investoren wichtig, denn 2020 stehe schon kurz vor der Tür.
Die Situation 2012
Bis 2020 will die EU 20 Prozent ihrer Energie auf erneuerbare Füße gestellt haben. Aktuell liegt der EU-Durchschnitt bei 12,7 Prozent. Die einzelnen Länder durften unterschiedliche Ziele definieren. Griechenland beispielsweise will bis 2020 lediglich 18 Prozent seiner Energie aus neuen Quellen erzeugen. Aktuell liegt die Quote bei 9,7 Prozent. Auch Deutschland will nur 18 Prozent erreichen, liegt aber schon bei elf Prozent.
Schweden treibt den Durchschnitt deutlich nach oben. Die Skandinavier wollen 2020 einen Anteil von 49 Prozent erreichen und liegen derzeit sogar schon 0,1 Prozentpunkte darüber. Auch die Österreicher sind ehrgeizig. Von geplanten 34 Prozent sind bereits 30,1 Prozent erreicht.
Konsultationsverfahren
Die EU setzt die Ziele 2030 nicht fest, sondern startet eine öffentliche Konsultation bis zum 02. Juli 2013 dazu. Mehrere Fragen sollen dabei beantwortet werden: Welche Klima- und Energieziele setzen sich die Länder 2030, gibt es Kohärenzen zwischen verschiedenen Politiken, wie kann das Energiesystem die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken, wie können die einzelnen Länder ihre unterschiedlichen Potenzialen am besten erschließen?
Mit festgelegten Zeilen im Jahr 2030 will die EU auch den internationalen Klimaverhandlungen zuvorkommen. Die erweisen sich als zäh, doch erwartet die EU Ende 2015 ein internationales Abkommen.
In welche Richtung geht es?
2030 ist das nächste Zwischenziel für die Energiestrategie 2050, die von der EU-Kommission im Jahr 2011 festgelegt wurde. Darin sind die 80 bis 95 Prozent Reduzierung der Treibhausgasemissionen niedergelegt. Vor diesem Hintergrund müssen sich die Ziele 2030 an folgende Trends halten:
Die Treibhausgasemissionen müssen EU-weit um 40 Prozent gesenkt werden. Der Anteil neuer Energien muss steigen und wird wahrscheinlich auf einen Prozentsatz von 30 Prozent hinauslaufen, was letztlich nicht ohne erhebliche Investitionen zu realisieren ist.
CCS
CCS stößt nicht nur auf den Widerstand von Bürgern. Die EU stellt fest, dass die Entwicklung der CCS-Technologie seit 2007 nicht vorangekommen ist, weil die Emissionszertifikate deutlich unter den Preiserwartungen liegen. Es gäbe keine rationalen Gründe für Unternehmen, in die CCS-Technologie zu investieren. Das CCS-Papier diskutiert die Weiterentwicklung der Technik.
Lesestoff:
Die Energie- und Klimaziele der EU bis 2020 sind: Gegenüber dem Referenzjahr 1990 eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 20 Prozent, ein EU-weiter Anteil an erneuerbaren Energien von 20 Prozent, mit individuellen Abweichungen der einzelnen Länder und ein Anteil von zehn Prozent erneuerbarer Treibstoffe, der erst kürzlich auf fünf Prozent reduziert wurde.
Das 2030-Papier finden Sie hier: http://ec.europa.eu/energy/consultations/doc/com_2013_0169_green_paper_2030_en.pdf
Das CCS-Papier finden Sie hier: http://ec.europa.eu/energy/coal/doc/com_2013_0180_ccs_en.pdf
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