Entwicklungszusammenarbeit BMZ und DFB
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Fußball will Brücken für die Agenda 2030 bauen
Es muss noch nicht einmal ein runder Lederball sein. Für den Schulhof hat auch schon mal mit Klebeband umwickeltes Papier ausgereicht, um Bewegung in die Pause zu bringen. Keine Frage: Fußball kann einfach sein und verbinden. Auch Mädchen „durften“ mitspielen.
Diese Wahrheit lässt sich auch hinter dem Millionenspektakel Champions League nicht verstecken, dessen Finale vergangenen Samstag weltweit alle Rekorde schlug. Am Sonntag ging der Fußball in die nächste Runde. Zur Vorbereitung der Europameisterschaft fand in Augsburg das Länderspiel Deutschland gegen die Slowakei statt. Am Rande haben der Deutsche Fußballbund (DFB) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Partnerschaft für „wichtige entwicklungspolitische Ziele“ vereinbart. Fußball speziell und Sport generell kann Brücken im Rahmen der Agenda 2030 setzen.
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller: „Sport öffnet die Herzen. Besonders der Fußball begeistert die Menschen auf der ganzen Welt. Über den Fußball erreichen wir junge Menschen und können so Werte wie Fair Play und ein gewaltfreies Miteinander vermitteln. Sport bringt Verständigung und ist Hoffnung für so viele. Er lässt die Menschen in den Flüchtlingslagern ihr Leid für kurze Zeit vergessen und hilft ihnen, das Erlebte zu verarbeiten. Mit Sport erreichen wir, dass junge Menschen die Zukunft in die eigenen Hände nehmen und sich über Ausbildung, Familie, Freunde oder Lebensziele Gedanken machen. Hier wollen wir gemeinsam mit dem DFB ansetzen und die Chancen nutzen, die sich daraus für individuelle und gesellschaftliche Entwicklung ergeben.“
DFB-Präsident Reinhard Grindel ergänzt: „„Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung, die weit über Landesgrenzen hinaus geht. Wir sehen es als wichtigen Teil unseres internationalen Engagements an, die Kraft und die Potenziale des Fußballs zu nutzen, um anderen Ländern in ihrer Entwicklung zu helfen. Wir freuen uns darüber, diese wichtige Arbeit künftig im engen Zusammenspiel mit dem BMZ ausweiten und intensivieren zu können.“
Die gesellschaftliche Verantwortung teilen BMZ und DFB nicht zum ersten Mal. Der DFB und seine Mitgliedsverbände haben auch bisher schon erfolgreich mit dem BMZ zusammengearbeitet: In Namibia zum Beispiel finden Mädchen aus dem Township Katutura im eigens vom BMZ gebauten Mädchenzentrum einen geschützten Ort für Sport und zum Lernen. Experten des DFB vermitteln ihnen dort nicht nur Fußballwissen, sondern auch Selbstvertrauen und Wissen zu Gesundheit und HIV-AIDS-Prävention. Von diesen Angeboten profitiert auch die umliegende Gemeinde.
Der DFB ist zudem einer der wichtigsten Partner der Initiative „Mehr Platz für Sport 1.000 Chancen für Afrika“, die das BMZ im Jahr 2014 ins Leben gerufen hat. Unter diesem Dach fördert das BMZ mit seinen Partnern in mehreren afrikanischen Ländern den Bau von Sportplätzen als sichere Orte des sozialen Miteinanders. Damit die Plätze auch langfristig genutzt werden, werden zusätzlich Sportmaterialien zur Verfügung gestellt, Nutzungskonzepte für die Plätze entwickelt und Trainerpersonal geschult.
Doch Fußball ist auch der Sport mit versteckten Fouls, Schwalben und Theater. Im Fokus der Kritik stehen die Vergabe und der Bau der Infrastruktur für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Dass hinter einem genialen Pass nicht unbedingt ein kluger Kopf stecken muss, hat Deutschlands letzter Kaiser 2013 öffentlich kund getan. Auf die Sklavenarbeiter in Katar angesprochen sagte Franz Beckenbauer ins Mikrofon: „Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Ich weiß nicht, woher diese Berichte kommen. Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild, das glaube ich realistischer ist.“ [1]
Minister Müller hat dies nicht überzeugt. Er sieht die Fußball-WM in Katar kritisch. „Dies hat er“, wie am Sonntag eine Sprecherin gegenüber Herd-und-Hof betonte, „gegenüber der FIFA und dem DFB direkt thematisiert.“
Lesestoff:
https://www.youtube.com/watch?v=ZUPfm4zsVNQ
Roland Krieg