EU-Alpenstrategie

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Alpen unter Druck

Die Alpen gelten als die am intensivsten genutzte Bergregion der Welt. Gerade hier häufen sich Nutzungskonflikte in den Bereichen Umwelt und Wirtschaft. Der Europäische Rat hat bereits im Dezember 2013 die Kommission zur Formulierung einer Alpenstrategie aufgefordert, die schließlich am 27. November vergangenen Jahres angenommen wurde. Am Montag wurde gab im slowenischen Brdo die Konferenz EUSALP (EU Strategy for the Alpine Region) den Startschuss für die Umsetzung.

Der Alpenraum wird von fünf EU- und zwei Nicht-EU-Ländern (Schweiz und Liechtenstein) bewirtschaftet und in 48 Regionen eingeteilt. EUSALP verfolgt verschiedene Ziele. Generell soll Wirtschaftswachstum Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbskraft der Gemeinden erhöhen. Unter der Führung der Schweizer Region Auvergne-Rhone-Alpes und Baden-Württembergs soll der Holzsektor durch Kennzeichnung von Alpenhölzern gezielt gestärkt werden. Ein Qualitätslabel soll über eine nachhaltige Forstwirtschaft die Klimafunktion der Wälder in den Bergregionen erhöhen, Ökosysteme stärken und die Wertschöpfungskette stabilisieren. Viele Regionen haben sich in den letzten Jahrzehnten auf den Skitourismus spezialisiert. Der strapaziert nicht nur das sensible Ökosystem, sondern leidet selbst unter milden Wintern, was die Gemeinden in Bedrängnis bringt, haben sie nicht rechtzeitig für eine diversifizierte Wirtschaft gesorgt.

Bis auf die Bergalmen und dem Skitourismus ballen sich wirtschaftliche Aktivitäten in den Talregionen, wo sich dann die Nutzungskonflikte erhöhen. So soll in einem zweiten Arbeitsbereich die Infrastruktur der Alpenregionen analysiert und Engpässe bestimmt werden. Die Regionen sollen untereinander mehr miteinander verknüpft werden. Gleichzeitig muss der Verkehr auf den überlasteten Alpentrassen reduziert werden. Vier von fünf europäischen Verkehrstrassen verlaufen quer über die Alpen. Der Ausbau des digitalen Netzes müsse auch die entferntesten Regionen noch erreichen.

Besonderes Augenmerk wird auf das sensible Ökosystem gelegt. Erneuerbare Energien und Vernetzung der Ökosysteme stehen bei EUSALP ebenfalls auf der Agenda. So steht auch der Alpenraum vor den Herausforderungen des Klimawandels. Österreich und Bayern sollen hier vorhandenen Plattformen verbinden und Anpassungsmaßnahmen ausarbeiten.

Diese großräumige makro-regionale Betrachtung hat in der EU-Strategie für die Ostsee-Region im Jahr 2009 ein Vorbild. Vergleichbare Strategien hat die EU für den Donauraum und die Region Adria-Ionien entwickelt. Der Alpenraum beherbergt rund 70 Millionen Menschen und ist einer der dynamischsten Regionen Europas, sagt es Corina Cretu, EU-Kommissarin für Regionalpolitik.

Lesestoff:

www.alpine-region.eu/index.html

roRo

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