EU genehmigt Entwicklungsprogramme in AT, DK und PL

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Entwicklungsprogramme AT, DK und PL genehmigt

Der ländliche Raum in der EU wird über spezielle Programme der zweiten Säule finanziert, die in der Gemeinsamen Agrarpolitik niedergeschrieben sind. Nachdem die Länder ihre Programmgestaltung aufgestellt haben, müssen diese von der EU noch genehmigt werden. Insgesamt liegen der EU-Kommission 118 Programme vor, von denen am Freitag die ersten drei für Österreich, Dänemark und Polen genehmigt wurden. Zusammen nehmen sie 22 Prozent der 95,9 Milliarden Euro ein, die für die Förderperiode 2014 bis 2020 ausgehandelt wurden. Diese Gelder werden von den Ländern, Regionen und privat kofinanziert und sollen vordergründig Arbeit und Wachstum auf dem Land sicher stellen. Die Länder haben Spielraum zur Ausgestaltung der Programme.

Österreich

Österreich kann sich auf insgesamt 7,7 Milliarden Euro freuen, von denen 3,94 Milliarden Euro aus dem Topf der EU stammen und 3,76 Milliarden aus der eigenen Staatsschatulle. Zusätzlich kommen in Österreich noch 111 Millionen Euro aus einer nationalen „Top-Finanzierung“.

80 Prozent der Landesfläche gelten als ländlicher Raum. Fast ein Drittel wird durch Ackerbau und Grünland genutzt und Wald bedeckt 44 Prozent des Staatsgebietes. Zwei Drittel der 8,4 Millionen Menschen leben im ländlichen Raum. Das Alpenland zeichnet sich besonders dadurch aus, das 87 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Bergregionen unter erschwerten Bedingungen wirtschaften. Die Betriebe dort zu halten und den Menschen ein Einkommen zu ermöglichen ist die Hauptaufgabe der österreichischen Agrarpolitik. Der Fokus der österreichischen Programme liegt auf der Umwelt- und Klimapolitik. Die fünf wichtigsten: Für Agrar- und Umweltmaßnahmen stehen rund 2,24 Milliarden, für Maßnahmen in benachteiligten Gebieten 1,79 Milliarden, Investitionsförderung in Gebäude und Infrastruktur 885 Millionen, 785 Millionen für den Ökolandbau und 753 Millionen Euro für die Dorferneuerung zur Verfügung.

Dänemark

Für Dänemark stehen 860 Millionen EU-Mittel zur Verfügung, die mit 230 Millionen Euro aus nationalen Töpfen kofinanziert werden. 51 Prozent des Landes gilt als ländlicher Raum, von denen 66 Prozent landwirtschaftlich genutzt wird und 14 Prozent bewaldet sind. 30 Prozent der 5,6 Millionen Dänen leben auf dem Land. Dänemark hat zwar eine insgesamt niedrige Arbeitslosenquote. Seit 2009 hat sie sich aber auf 7,5 Prozent verdoppelt. Auf dem Land wiegen geringe Beschäftigungsmöglichkeiten, fehlende Innovationen und eine geringe Anzahl an Unternehmen besonders schwer. Außerhalb der Städte sind Basisleistungen der Daseinsversorgung nur schwach ausgebildet.

Neue und grüne Jobs stehen daher bei den Programmen des ländlichen Raums im Vordergrund. Das nachhaltige Bewirtschaften natürlicher Ressourcen und Klimaschutz stehen auf der Agenda ganz oben. Das Königreich will in diesem Sinne den Anteil des Ökolandbaus auf 12 Prozent verdoppeln. Die wichtigsten fünf Maßnahmen: 350 Millionen Euro für Investitionen n den produktiven und nicht-produktiven Wirtschaftssektor, 190 Millionen für Agrar-Klimamaßnahmen, 110 Millionen für den Ökolandbau, 55 Millionen für LEADER-Projekte und 45 Millionen für die Forstwirtschaft.

Polen

Polen steht vor anderen Herausforderungen. Dafür stehen 13,5 Milliarden Euro zur Verfügung. 8,6 Milliarden stammen aus der EU. 51,2 Prozent des Landes gelten als ländlicher Raum, aber noch einmal 39,6 Prozent als Übergangsraum zwischen Land und Stadt. 30 Prozent des Landes sind bewaldet. Von den 14,5 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche sind 74,7 Prozent Ackerland und 22.4 Prozent Dauergrünland. Von den 38,5 Millionen Polen leben 39 Prozent im ländlichen Raum. Polen hat mit 8,3 Prozent eine hohe Arbeitslosigkeit, die sich auf dem Land noch einmal verschlechtert. Dort gibt es versteckte Arbeitslosigkeit durch Unterbeschäftigung, Armutsrisiken (32,7 Prozent) und Verlust des sozialen Anschlusses. Polen hat mit 12 Prozent einen hohen Beschäftigungsgrad in der Landwirtschaft. Der EU-Durchschnitt liegt bei fünf Prozent. Das liegt an der kleinteiligen Landwirtschaftsstruktur mit 1,5 Millionen Bauernhöfen. 55 Prozent bewirtschaften weniger als fünf Hektar. Die Modernisierung und Stärkung des Wettbewerbs der landwirtschaftlichen Betriebe steht daher in Polen auf der Agenda ganz oben. Vor allem in der Milch- und Fleischproduktion sind große Produktivitätsreserven zu heben. Damit das sozialverträglich gelingt müssen außerlandwirtschaftliche Einkommensmöglichkeiten geschaffen werden. Anstehende Hofübergaben sollen der Schlüssel für die Modernisierung des Agrarbereiches sein. Jungbauern sollen moderne und wettbewerbsfähige Betriebe starten können.

Dafür werden mehr als 260.000 Jungbauern in speziellen Schulen ausgebildet und Demonstrationsbetriebe zeigen die moderne Landwirtschaft. Parallel muss der Beratungsservice auf- und ausgebaut werden.

100.000 Betriebe werden speziell gefördert. Die Hälfte soll eine Modernisierungsinvestition erhalten, die andere Hälfte mit kleinen Betrieben eine Start-up-Finanzierung. 520 Programme für den Ausbau der Beratungsleistung liegen bis 2020 vor. Ein Anreizprogramm, die Landwirtschaft aufzugeben soll rund 110.000 Hektar für größere Betriebe mobilisieren helfen.

693 Millionen Euro fließen in die Verbesserung und den Aufbau moderner Verarbeitungsprozesse in der Lebensmittelwirtschaft. 2.800 Verarbeitungsprojekte sollen entstehen und mehr als 1.800 Erzeugerkooperativen, um Mengen zu bündeln und effektiv zu verarbeiten.

Im Bereich des Umweltschutzes stehen vor allem die natürlichen Weiden und Wiesen im Vordergrund. Der Ackerbau, der oft mit Festmist und Gülle gedüngt wird, soll weniger Nährstoffe in das Grundwasser emittieren. Rund 2.000 Vogelschutzgebiete sind avisiert.

Für die Aufforstung stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung. Angesichts der Mehrjährigkeit sind Projekte für die geplanten 82.000 Hektar bereits in der letzten Förderperiode angelegt.

roRo

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