EU-Kartellbehörde straft AB InBev ab

Handel

Schon 2016 hatte sich die EU-Kartellbehörde die weltweit größte Brauerei AB InBev vorgeknüpft und Ende 2017 einen blauen Brief versandt [1].Diesen Montag wurde eine Strafe in Höhe von 200 Millionen Euro verhängt. Die Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagt warum: „Die Verbraucher in Belgien mussten mehr für ihr Lieblingsbier bezahlen, weil AB InBev den grenzüberschreitenden Verkauf zwischen den Niederlanden und Belgien gezielt beschränkt hat. Versuche von marktbeherrschenden Unternehmen, den Binnenmarkt zu fragmentieren, um hohe Preise aufrechtzuerhalten, sind illegal.“

Zwar ist eine marktbeherrschende Stellung nicht verboten, Unternehmen dürfen diese Macht allerdings nicht missbrauchen. Das aber hat das Management von InBev getan. Sie haben Supermärkte gezielt bedrängt, preisgünstigeres Jupiler-Bier in den Niederlanden zu kaufen.

Dazu hat die Brauerei vier Praktiken genutzt. Sie hat die Verpackungen für die Niederlande so verändert, dass das Bier nicht in Belgien verkauft werden konnte. So wurde das französische Lebensmitteletikett entfernt. Zusätzlich wurden Größe und Form der Dose verändert, so dass Kunden es nicht als Jupiler-Bier erkennen konnten.

Einzelhändler wurde eine Lieferung nur zugesagt, wenn dieser zustimmte, kein preiswerteres Bier aus den Niederlanden zu kaufen.

In die Niederlande wurden nur begrenzte Mengen verlauft, damit die Weitergabe nach Belgien eingeschränkt ist. Und niederländische Händler durften Sonderangebote nur umsetzen, wenn diese nicht nach Belgien weitergegeben wurden.

Das Strafgeld wurde nach der Geldbußenleitlinie der Kommission verhängt. Da InBev sich kooperativ zeigte, gewährt Brüssel der Brauerei 15 Prozent Rabatt.

Der AB InBev-Geschäftsbericht 2018 weist einen Umsatz in Höhe von 22 Milliarden US-Dollar EBITDA aus. Die Brauerei ist mit 567 Millionen Hektoliter Bier um 4,7 Prozent gewachsen, braut in rund 50 Ländern mit 227 Brauereien mehr als 500 Biersorten.

Lesestoff:

[1] AB InBev steuert Biermarkt in Belgien: https://herd-und-hof.de/handel-/eu-brief-an-ab-inbev-im-kartellfall.html

roRo

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