EU-Parlament stimmt für mehr erneuerbare Energien

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45 Prozent erneuerbare Energien bis 2030

Die EU-Kommission will mit ihren Gesetzespaket „REPowerEU“ den Ausbaupfad der Energiewende steigern. Am Mittwoch hat das EU-Parlament noch eins drauf gesetzt und votierte mit 418 gegen 109 Stimmen bei 111 Enthaltungen für einen Anteil von 45 Prozent an erneuerbaren Energien bis 2030. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als die EU-Länder wollen.

Für bestimmte Sektoren wie Gebäude, Kühlung und Wärme sowie Transport müssen Sektorziele gefunden werden. Für den Transportsektor will das Parlament mehr synthetischen Kraftstoff außerhalb biogener Quellen nutzen. Die Industrie als Sektor soll sich jährlich um 1,9 Prozent beim Einsatz erneuerbarer Quellen verbessern.

Jedes Mitgliedsland muss zwei Nachbarschaftsprojekte für den Austausch grüner Energie aufweisen. Länder, die pro Jahr mehr als 100 TWh verbrauchen müssen bis 2030 ein drittes Nachbarschaftsprojekt aufbauen.

Jens Geier, industriepolitischer Sprecher der Europa-SPD, sieht in dem Votum eine Antwort auf die aktuelle Energiekrise, um so schnell als möglich vom russischen Gas wegzukommen. Parteikollege Tiemo Wölken ist bei der Waldnutzung skeptisch: „Wenn wir nur zwei Prozent des weltweiten Energiebedarfes mit Waldbiomasse decken wollten, müssten wir den Holzeinschlag verdoppeln.“ Die europäischen Wälder bräuchten keine weiteren Anreize mehr, den Holzeinschlag zu erhöhen. Wölken, Schattenberichterstatter im EU-Umweltausschuss, will die Anrechenbarkeit von Waldbiomasse als erneuerbare Energie deckeln.

Das sieht auch Martin Häusling so (Die Grünen/EFA): Holzverbrennen in Kraftwerken soll nicht weiter subventioniert werden. Die industrielle Verbrennung von Holz zur Energieerzeugung ist alles andere als nachhaltig, entgegen der lautstarken Behauptungen der Konservativen und Liberalen. Wälder sind komplexe Ökosysteme und in Zeiten des Klimawandels ist es dringender denn je, dass sie intakt sind. Wir brauchen sie dringend als Kohlenstoffsenken, Wasserspeicher, als lokale Klimaanlage, Lebensraum von Pflanzen und Tieren und als Naherholungsort.

Roland Krieg

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