EU sagt „Ja“ zur Kreislaufwirtschaft

Handel

EU verabschiedet Paket zur Kreislaufwirtschaft

Die EU hat am Mittwoch ein ehrgeiziges Paket zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Dabei geht es nicht nur um Einsparung von Ressourcen, sondern auch um Wertschöpfung, neue Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätze. Der Durchschnittseuropäer verbraucht etwa 14 Tonnen Rohstoffe und produziert fünf Tonnen Abfall im Jahr. Viele Erzeugnisse könnten mehrfach verwendet oder auch repariert werden. Die Kreislaufwirtschaft erzwingt eine andere Ökonomie, die bislang auf Ersatz ausgerichtet ist, sobald es etwas Neues gibt oder kaputt geht.

Der Lebenszyklus erfasst Produktion, Verbrauch und Vermarktung sowie den Markt für Sekundärrohstoffe. EU-Vizepräsident für Arbeitsplätze, Wachstum und Wettbewerb, Jyrki Katainen, sagte: „Diese Vorschläge geben all denen ein positives Signal, die darauf warten, in die Kreislaufwirtschaft zu investieren.“ Der Binnenmarkt soll für Sekundärrohstoffe offen sein.

Die Beschlüsse:

Finanzierung mit mehr als 650 Mio. EUR im Rahmen von „Horizont 2020“ und 5,5 Mrd. EUR im Rahmen der Strukturfonds;

Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung einschließlich einer gemeinsamen Messmethodik, verbesserter Datumsangaben und Instrumenten zur Erreichung des globalen Nachhaltigkeitsziels der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung um die Hälfte bis zum Jahr 2030;

Entwicklung von Qualitätsstandards für Sekundärrohstoffe, um das Vertrauen der Marktteilnehmer in den Binnenmarkt zu erhöhen;

Maßnahmen im Rahmen des Ökodesign-Arbeitsprogramms für den Zeitraum 2015-2017 zur Förderung von Reparaturfähigkeit, Haltbarkeit und Recyclingfähigkeit von Produkten, zusätzlich zur Energieeffizienz;

eine überarbeitete Verordnung über Düngemittel zur Erleichterung der Anerkennung von organischen und abfallbasierten Düngemitteln im Binnenmarkt und zur Unterstützung der Rolle der Bio-Nährstoffe;

eine Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft, in der Fragen der Recyclingfähigkeit, der biologischen Abbaubarkeit, des Vorhandenseins von gefährlichen Stoffen in Kunststoffen und des Nachhaltigkeitsziels zur beträchtlichen Reduzierung der Abfälle im Meer behandelt werden;

eine Reihe von Maßnahmen zur Wiederverwendung von Wasser, einschließlich eines Legislativvorschlags über Mindestanforderungen für die Wiederverwendung von Abwasser.

Bedeutend ist der Zeitplan, den die EU für die einzelnen Ziele festgesetzt hat und an denen sie gemessen wird. Bis 2030 sollen Siedlungsabfälle zu 65 Prozent und 75 Prozent der Verpackungen recycelt werden. Dann dürfen nicht mehr als 10 Prozent der Abfälle deponiert werden. Die deponierung von getrennt gesammelten Abfällen wird verboten und die Abkehr vom Depot wird finanziell unterstützt. Für die Erreichung des Binnenmarktes sollen Definitionen und harmoniserte Berechnungsverfahren für Recyclingraten festgelegt werden. Die Wiederverwendung eines Rohmaterials in einem anderen Industriezweig soll gefördert werden und nicht zuletzt wird es Anreize geben, umweltfreundliche Erzeugnisse auf den Markt zu bringen.

Abfallvermeidung, Ökodesign und Wiederverwendung würden mit 600 Milliarden Euro rund acht Prozent des Jahresumsatz der Unternehmen einsparen und die Treibhausgasemissionen um zwei bis vier Prozent senken. Die Sammlung alter Mobiltelefone beispielsweise spart bei der Herstellung neuer Geräte Materialkosten in Höhe von einer Milliarde Euro ein.

roRo

Zurück