EU verbietet Maisimporte aus den USA

Handel

Kein Bt10 Mais mehr nach Europa

> Die EU hat am Freitag beschlossen, keinen Bt10 Mais mehr nach Europa zu lassen. Da es praktisch kein Nachweisverfahren für Bt10 Mais gibt, kommt der Beschluss einem Importstopp für US-Futtermittel gleich. Denn Futtermittel, in denen vermutet werden kann, dass Bt10 enthalten ist, wie Maiskleber und Biertreber, dürfen nur noch eingeführt werden, wenn nachgewiesen wurde, dass sie keinen Bt10 Mais enthalten.

Verbraucherministerin Renate Künast sieht in der Entscheidung der Gemeinschaft eine gelungene Bewährungsprobe für das europäische Gentechnikrecht. „Die Europäische Union macht mit dieser Entscheidung deutlich, dass sie das Prinzip, wonach nur genehmigte gentechnisch veränderte Organismen in Lebens- und Futtermitteln eingesetzt werden dürfen, konsequent verteidigen wird“, sagte Künast weiter.

Thomas Dosch, Vorsitzender des größten ökologischen Anbauverbandes Bioland, begrüßte ebenfalls die Entscheidung. Die EU zeige, „dass sie nicht gewillt ist. Eine schleichende Verunreinigung von Futter- und Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Organismen zuzulassen.“

Dr. Alexander Gerber, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) macht in diesem Zusammenhang „auf den Widerspruch in den Äußerungen von CDU- und FDP-Politikern aufmerksam: Einerseits kritisieren sie die illegalen Mais-Importe und den Eintrag von Bt10 in die Lebensmittelkette scharf. Gleichzeitig wollen sie nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen aus dem Versuchsanbau in Futter- und Lebensmittel freigeben.“

Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht in der Regelung Klarheit für Landwirte und der Futtermittelwirtschaft. Es dürfte nun auch kein verarbeiteter Mais aus der Ethanolproduktion (Corngluten) für die Tierfütterung nach Europa kommen, so der DBV: „Diese Mengen sind zwar durch einheimische Mengen ersetzbar. Es ist aber jetzt schon absehbar, dass sich durch diese Entscheidung ein neuer Handelskonflikt zwischen Europa und den USA zusammenbraut.“

Der DBV weist darauf hin, dass kein Bt10 Mais als Urprodukt nach Deutschland importiert worden ist. Die Bundesrepublik importiere jährlich jedoch rund 400.000 Tonnen Maisprodukte aus den USA. „Davon könnten ca. 200.000 Tonnen mit dem Bt10-Mais-Konstrukt in Berührung gekommen sein“, heißt es beim DBV. Bioland spricht von ca. 270.000 Tonnen Mais-Corngluten nach Deutschland für das Jahr 2004 – insgesamt 3,3 Mio. t in die EU. Das sind allerdings die Gesamtimporte und sagen nichts über die Menge an Bt10 Mais aus.

VLE

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