EU-Weinmarktreform

Handel

EU-Rechnungshof zum Weinmarkt

Im Jahr 2008 hat die EU eine Weinmarktreform eingeführt. Hintergrund ist der mit 60 Prozent sehr hohe Anteil an der Weltweinproduktion bei sinkendem heimischem Konsum. Gleichzeitig steigen die Weineinfuhren an.
Der Europäische Rechnungshof hat am Dienstag in seinem Sonderbericht zum Weinmarkt die „Rodungsprämie“ und die „Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen“ als größte Ausgabenpunkte in der Reform auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Für die Rodungsmaßnahmen wurden seitdem 1,074 Milliarden Euro, für die Umstellung seit 2001 rund 4,2 Milliarden Euro angewiesen.
Die Rodungsregelung habe den Überschuss von 18,5 Millionen Hektoliter Wein lediglich um 10,2 Millionen hl verringert. Möglicherweise stimmten die Zahlen für die Überschussberechnung nicht, argwöhnt der Rechnungshof.
Erfolgreicher waren die Entschädigungsprämien für Einkommenseinbußen bei der Rebflächenumstellung. Allerdings habe es nach der Umstrukturierung eine Ertragssteigerung gegeben, die der Minimierung durch die Rodungsprämie „teilweise zunichte gemacht“ macht.

Vorschläge

Zur Verbesserung der Weinmarktreform schlägt der Rechnungshof folgendes vor:
Die Kommission soll von aktuellen Daten ausgehend eine neue Schätzung von Angebot und Nachfrage machen. Falls weite gerodet werden muss, sollten moderne Rebflächen ausgenommen werden. Da die Mitgliedsländer sehr heterogene zuschussfähige Umstrukturierungen vornehmen, sollte es eine einheitlichere Definition seitens der Kommission geben. Da sich Rodung und Umstrukturierung gegeneinander aufheben, müsse ein angemessener Maßnahmenmix gegen die Widerspruchsproblematik her.

Reaktion

Der europäische Bauern- und Genossenschaftsverband Copa-Cogeca begrüßte vor allem die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit im Bericht. 94 Prozent der europäischen Weinbaubetriebe sind kleiner als fünf Hektar. Eine Modernisierung der Betriebe käme nach dem Vorsitzenden für Weinbau, Thierry Coste, den Marktansprüchen näher, würde die Qualität der Weine und die umweltgerechte Produktion erhöhen.
Copa-Cogeca – Generalsekretär Pekka Pesonen hält an dem Pflanzrecht fest, das wie eine Quotenregelung die Angebotsmenge steuert. Die für 2015 geplante Freigabe des Pflanzrechtes würde die Weinmarktreform konterkarieren.

roRo

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