Europäer sollen für Regenwald bezahlen

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Brasiliens Bauern fordern Ausgleichszahlungen

Am Dienstag ging in Sao Paulo das Internationale Forum für strategische Studien zur Entwicklung der Landwirtschaft und zum Klimaschutz „FEED 2011“ zu Ende. Brasilianische Bauern und Viehzüchter forderten Anreizzahlungen für eine landwirtschaftliche Produktion mit geringeren Kohlendioxidemissionen. Vergleichbar mit dem Greening der europäischen Agrarreform.

Keine Ausweitung des Anbaus

Die Präsidentin des Verbands für Landwirtschaft und Viehzucht in Brasilien (CNA), Senatorin Kátiá Abreu, argumentierte, dass die entwickelten Länder wie die EU, Mechanismen für Ausgleichszahlungen schaffen müssen, ihre bäuerlichen Aktivitäten nicht auf die 61 Prozent des Landes mit ursprünglicher Vegetation auszudehnen. Nur auf 27,7 Prozent der Landesfläche werden Lebensmittel produziert, hieß es in Sao Paulo. Damit das auch so bleibe, müssten Kompensationen für die Erhaltung der Wälder gemacht werden. Ein „kollektives Gut darf nicht zu einer individuellen Belastung werden“, sagte Abreu und meinte damit den brasilianischen Regenwald. Sie erinnerte daran, dass die Europäer nur einen Bruchteil ihres Waldbestandes behalten haben.
Nach brasilianischem Recht sind die Landwirte im Amazonasbecken verpflichtet, auf 80 Prozent der Betriebsfläche den ursprünglichen Waldbestand zu belassen. Im Cerrado, der brasilianischen Savanne sind es 35 Prozent Naturwald und im Rest des Landes 20 Prozent.

Finanzierung für die Kleinbauern

Für die Nicht-Ausweitung der Landwirtschaft und damit einer Produktionsweise mit verminderten Treibhausgasemissionen setzt sich Stanislav Jas ein, dem Leiter Umwelt bei der Internatonal Dairy Federation mit Sitz in Brüssel. Neben den ökologischen Aspekten müssten auch die sozialen und wirtschaftlichen berücksichtigt werden. Entsprechende Finanzierungsmechanismen sollen nach Deborah La Francini, Geschäftsführerin der amerikanischen Unternehmsberatung Strategic Developement Solutions den mittleren und kleineren Erzeugern zugute kommen. Die Großbetriebe besäßen eigene Mittel für eine Änderung der Produktionsweise in Richtung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Allerdings fehlt es noch an Forschung, sagte Helder Muteia von der FAO in Mosambik. Um neun Milliarden Menschen ernähren zu können, müsse wieder mehr in die Agrarforschung investiert werden.

Lesestoff:

www.feed2011.com.br/english-version/

Die CNA vertritt rund zwei Millionen Landwirte, die in 27 Landesverbänden und 2.142 Gewerkschaften organisiert sind. Die Landwirtschaft produziert fast ein Viertel des BIP und Brasilien ist nach den USA und der EU der weltweit drittgrößte Exporteuer landwirtschaftlicher Produkte. Die Agrarbranche ist derzeit der am meisten wachsende Wirtschaftszweig. www.canaldoprodutor.com.br (nur portugiesisch)

roRo

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