Faire Ostern

Handel

Ostern ist Gelegenheit für internationale Solidarität

Nie zuvor wurde in so kurzer Zeit so viel Kapital aus den Entwicklungs- und Schwellenländern abgezogen, wie in dieser Pandemie. Geld, das dem Süden nicht nur, aber auch, im Gesundheitsdienst fehlt. Der 12. Mai ist der 200. Geburtstag der Krankenschwester Florence Nightingale. Die 1820 in Florenz geborene britische Krankenschwester gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege. Neben dem Arztwissen sollte es ein eigenständiges Pflegerwissen geben.

Was die Europäer in der Pandemie als Pflegenotstand bezeichnen ist im globalen Süden Alltag. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nutzt den 12. Mai als „Internationalen Tag der Pflege“, um auf die Defizite aufmerksam zu machen. Weltweit fehlen 18 Millionen Fachkräfte im Gesundheitswesen, um im Rahmen der Agenda 2030 eine umfassende Gesundheitsversorgung aufzubauen. Mit neun Millionen fehlen allein Fachkräfte für Pflege und Geburtshilfe. Das ganze Jahr 2020 hat die WHO zum „Internationalen Jahr der Pflegenden und Hebammen ausgerufen.“

70 Prozent der Beschäftigten in den Arbeitsbereichen Gesundheits- und Sozialwesen sind Frauen. Die meisten offenen Stellen gibt es in Südostasien und Afrika. Gut ausgebildete Hebammen könnten die Müttersterblichkeit, Totgeburten und Todesfälle innerhalb des ersten Lebensjahres um 80 Prozent verringern.

Die bevorstehenden Osterfeiertage sind eine gute Möglichkeit mit Produkten aus dem fairen Handel Bauernkooperativen vor Ort zu stärken. Sie erzielen mit dem Verkauf im Durchschnitt ein höheres Einkommen als andere Landwirte. Dabei sind Produzenten im globalen Süden gerade jetzt auf die Absätze angewiesen: „In Zeiten wie diesen ist Solidarität wichtiger denn je“, erklärte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). „Die Kleinbauern, die für uns Kakaobohnen ernten, besitzen keine finanziellen Reserven. Sie sind doppelt von der Corona-Krise bedroht: durch die schlechten Gesundheitssysteme und dadurch, dass Absätze einbrechen könnten. Um das Einkommen der Kleinbauern zu sichern, sollten wir besonders jetzt zu fair gehandelten Produkten greifen“, so Overath. Der Fairtrade-Mindestpreis deckt die Kosten einer nachhaltigen Produktion und schützt Produzenten vor Preiseinbrüchen. Darüber hinaus erhalten sie die Fairtrade-Prämie, einen finanziellen Aufschlag für Gemeinschaftsprojekte wie Schulen, Gesundheitszentren oder Wasserversorgung.

Ghana und die Elfenbeinküste wollen zum Start der neuen Kakaosaison ihre Produkte mit einem Aufschlag für das „living income“ vermarkten [1].

Lesestoff:

[1] Kakaoimporte in Deutschland auf Rekordniveau: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/import-von-kakao-auf-rekordniveau.html

Roland Krieg

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