Fairtrade-Klimastandard

Handel

Deutsche Post wird Partner bei Transfair-Klimastandard

„Der Klimawandel ist in unserem Alltag angekommen“, sagt Dessalegn Jena Gurmu von der äthiopischen Kaffeekooperative Oromia. Die steigenden Temperaturen lassen die Kaffeeerträge sinken und bedrohen daher die Existenz der Kaffeebauern. Anpassen, Bekämpfen und Reduzieren – so heißt der neue Dreiklang der Fairtrade-Initiative. Auf der ANUGA in Köln stellt Fairtrade Deutschland daher seinen ersten Klimastandard vor und konnte die Deutsche Post als ersten Partner zur CO2-Kooperation gewinnen.

Um den Kleinbauern die Existenz zu sichern hat Fairtrade die den Klimaaspekt hervorgehoben. Auf der ANUGA fordert Geschäftsführer Dieter Overath die Unternehmen für mehr soziale und ökologische Verantwortung auf. Die Produzenten verkaufen CO2-Zertifikate als Gegenwert für nachhaltigen Anbau an Klimaschutzorganisationen. Im Norden kaufen Unternehmen diese Zertifikate und können ihre Kohlendioxidlast damit reduzieren. Auf diesem globalen Umverteilungsweg werden Emissionen ausgeglichen und eingespart.

Auch in Oromia sollen künftig rund 30.000 sparsame Öfen das Kochen auf offener Flamme ersetzen. Das bedeutet: Weniger Holz, weniger Rauch und weniger Emissionen. „Die Menschen vor Ort profitieren mehrfach: Sie bekämpfen Effekte des Klimawandels, werden widerstandsfähiger und reduzieren gleichzeitig Emissionen. Verbunden mit Fortbildungen stärkt das die Produzenten langfristig“, prognostiziert Neera van der Geest, von der Klimaschutzorganisation FairClimateFund. Zudem erleichtern die sparsamen Öfen den Alltag der Frauen.

Die Verbindung von Klimaprojekten mit dem fairen Welthandel macht Sinn. Faire Produkte aus den Ländern, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden und am wenigsten zu ihm beigetragen haben gewinnen Marktanteile. Das erste Halbjahr 2015 hat erneut ein Plus zu verzeichnen. Satte zehn Prozent mehr. Die Farbe des Zuwachses ist aber gelb. Die Bananen konnten ein Umsatzplus von 59 Prozent aufweisen. Die fair gehandelten Bananen sind zu 90 Prozent Bio-zertifiziert. „Dagegen fehlt uns nach wie vor ein Partner für konventionell fair angebaute Bananen“, bedauert Overath.

Beim Kaffee musste die Branche in den ersten sechs Monaten zwar ein leichtes Minus hinnehmen. Doch die zwei Prozent sollen durch zahlreiche Aktionen in der zweiten Jahreshälfte ausgeglichen werden. Ein deutliches Plus von 25 Prozent auf 7,6 Millionen Litern zeigt der Absatz von Säften und Softdrinks. Durch Neuprodukte und die Rohstoffeinkäufe für das Kakaoprogramm erwartet TransFair für zweite Jahreshälfte eine anhaltend positive Dynamik.

Roland Krieg

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