Fake Goods an der EU-Grenze
Handel
Weniger Fälle, höherer Schaden
Der EU-Jahresbericht über gefälschte Produkte weist für das Jahr 2016 einen deutlichen Rückgang an Fällen gegenüber 2015 auf. Die Fallzahl sank von 81.098 auf 63.184. Die Zahl der gefundenen Artikel stieg leicht von 40,7 auf 41,3 Millionen an. Produkte, die gefälscht werden, liegen immer mehr im oberen Preissegment, denn der Schaden für den EU-Handel ist von 642,1 Millionen Euro auf 672,9 Millionen Euro angestiegen.
Der am Donnerstag veröffentlichte Bericht weist China mit 80 Prozent aller Artikel erneut als Hauptursprungsland gefälschter Waren aus. Für gefälschte Spirituosen hat sich Singapur als wichtigste Domäne etabliert, der Iran für gefälschte Textilien und Indien für gefälschte Medizin.
Zigaretten sind die am meisten gefälschten Produkte. Auf sie entfallen 24 Prozent aller Enttarnungen. Auf dem zweiten Platz steht Spielzeug (17 Prozent), gefolgt von Lebensmitteln mit 13 Prozent. Neu in der Liste der Top Five-Fälschungen ist Verpackungsmaterial.
Die meisten Fälschungen gelangen über den Postweg an einzelne Verbraucher, die Produkte in der Regel über das Internet bestellen. Der Postweg hat zwar um 28 Prozent an Bedeutung verloren, aber über das Internet kommen noch immer 75 Prozent der Fälschungen in die EU. Vom Volumen her steht die Seeschifffahrt nach wie vor an erster Stelle. Mit der Zahl der Eisenbahnverbindungen in Drittstaaten kommt der Eisenbahn eine neue Rolle hinzu.
Ein gefälschter Markenpullover ist ärgerlich und schadet dem ehrlichen Hersteller, aber gefälschte Medizin und Lebensmittel gefährden zusätzlich die Gesundheit von Verbrauchern. Gefälschte Medikamente, Lebensmittel und unsichere Elektroartikel machen 34,2 Prozent aller Artikel aus.
Lesestoff:
https://ec.europa.eu/taxation_customs/
roRo