FDP will Quote statt EEG

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EEG verbessern statt abschaffen

Die Energiewende hat einen neuen Grundsatzstreit. Holprig, umstritten und fast mehr in der Novellierung als in Kraft hat sich das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mitsamt seinem Vorläufer, dem Einspeisegesetz von 1991 doch bewährt. Im Jahr 2010 feierte das EEG sein 10-jähriges Jubiläum1) mit 10 Jahren Streit aber auch 10 Jahren Erfolg. Jetzt wollen Wirtschaftsminister Philipp Rösler und der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle das EEG durch eine Quotenregelung ersetzen.

Für Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen ein Sturmangriff auf das EEG, das mittlerweile in mehr als 60 Ländern installiert wurde. Die Quote würde das „Gelingen der Energiewende mit einer Umstellung auf erneuerbare Energien“ gefährden, so Fell. In Deutschland stünden die neu geschaffenen hunderttausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Quote oder Einspeisevergütung?

Auch das Quotenmodell ist nicht neu und wird in fünf EU-Ländern praktiziert. Für die Einspeisevergütung haben sich 19 EU-Länder entschieden. Das EEG funktioniert nach dem Prinzip einer festen Vergütung produzierten und eingespeisten Stroms, die sich unter anderem nach der Anlagengröße richtet. Beim Quotensystem legt der Staat einen bestimmten Prozentsatz für den Anteil an erneuerbaren Energien fest und die Stromversorger können sich über einen Zertifikatshandel mit Strommengen versorgen, die sie nicht selbst produzieren.
England beispielsweise hat das Quotensystem und die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hatte schon 2010 beide Modelle miteinander verglichen. Investitionssicherheit, Ausbau der erneuerbaren Energien, Technologievielfalt und sinkende Preise sprachen für das EEG. Die Quote fiel durch.


Verbessern statt abschaffen

Eurosolar verwies als Kommentar zum FDP-Vorschlag auf das gescheiterte Modell in England. Statt das EEG abzuschaffen, sollten bestehende Nachteile korrigiert werden.
Da sei zunächst die „nutzlose Marktprämie“, die weder einen Beitrag zur Marktintegration der neuen Energien noch zur Einführung von virtuellen Kraftwerken und Energiespeichern führe. Die Marktprämie im EEG habe zu unnötigen Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich geführt.
Die andere Stellschraube sei der groß ausgelegte „Ausnahmebereich“, der die EEG-Umlage nach oben treibe. Durch immer mehr Ausnahmen verbleibe die Last der Umlage auf immer weniger Unternehmen.
Eurosolar fürchtet hinter dem Quotenvorschlag die Fortschreibung der „Oligopolwirtschaft“, bei der vier Unternehmen in den letzten Jahren „ohne Gegenleistung auf Kosten der Allgemeinheit Sondergewinne eingefahren habe“. Und diese Oligopolisten wollten über die FDP „dem EEG den Garaus machen“.

Lesestoff:

1) Herd-und-Hof.de auf der 10-Jahres-Tagung des EEG

Quote und EEG im Vergleich: www.unendlich-viel-energie.de/de/politik/detailansicht/article/151/einspeiseverguetung-und-quotenmodell-auf-dem-pruefstand.html

www.eurosolar.org

Roland Krieg; Grafik: AEE

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