Finanzsituation kann Exporte gefährden
Handel
30.06.11 US-Inflation gefährdet deutschen Exportmarkt
Im Export verdient die deutsche Agrar- und Ernährungsindustrie jeden vierten Euro. Doch sind die Exportmärkte von den Wirtschaftssituationen in den Ländern abhängig. So muss sich die deutsche Exportwirtschaft mit zunehmenden Schwierigkeiten in den USA auseinander setzen. Das jedenfalls kann passieren, wenn die Inflation in den USA weiter ansteigt, erklärte Ferdinand Fichtner, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Beim so genannten Business Barbecue von German Meat und German Sweets in Münster geben Experten Auskunft über die Auswirkungen der weltwirtschaftlichen Entwicklung auf die Exportbranche.
Abwertung gegen Schulden
Die
USA haben immense Schulden und stehen eigentlich vor dem Staatsbankrott. Ihre
Schuldensstandquote beträgt 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, so Fichtner.
Verursacht wurden die Schulden von Konjunkturpaketen, die noch keinen
eigentlichen Aufschwung gebracht haben und nur temporär wirkten.
„Der
bequemste Weg aus hohen Schulden ist immer, Geld zu drucken und die Inflation
anzukurbeln“, so Fichtner. Im Gegensatz zu Griechenland könnten die USA sich so
aus der Verschuldung retten. Der Experte rechnet damit, dass die amerikanische
Notenbank in den nächsten Jahren höhere Inflationsraten zulassen wird. „In der
Folge könnte sich der Dollar-Euro-Wechselkurs so dauerhaft über der Marke von
1,50 Dollar/Euro stabilisieren.“
Das
hat direkte Auswirkungen auf die deutsche Exportwirtschaft, die preislich nicht
mehr mit den Amerikanern mithalten kann.
Der
Effekt trifft aber die einzelnen Märkte unterschiedlich. Für die Fleischbranche
ist die USA nur ein kleiner Markt, erläuterte Egbert Klokkers, Vorsitzender des
German Meat-Beirats. Deutlich schwerer würde es die Süßwarenbranche treffen: „Die
USA sind unser wichtigster Handelspartner außerhalb der Europäischen Union. Eine
deutliche Abwertung würde zumindest kurzfristig zu einem Einbruch im
USA-Geschäft führen“, erklärte Willi Meier, Vorsitzender von German Sweets.
roRo