Firmensourcing
Handel
Statt Getreide werden ganze Firmen gekauft
Derzeit haben Japan und China etwas gemeinsam: Beide sind auf Importe angewiesen und erwerben auf ihrer Einkaufstour gleich ganze Firmen.
Ende Februar hat Chinas größtes Unternehmen für Lebensmittel COFCO 51 Prozent Anteil an der niederländischen Nidera BV erworben. Die Niederländer erzielen jährlich rund 17 Milliarden US-Dollar Umsatz und sind einer der ganz großen im Agrarhandel. Nidera handelt mit Getreide, Ölsaaten und erneuerbaren Energien. Sie beziehen Agrarrohstoffe aus Brasilien, Argentinien und Zentraleuropa.
COFCO arbeitet nach Angaben des U.S. Grains Council derzeit an einem weiteren Einstieg: Ziel ist die Agrarsparte der Noble Group mit Getreide und Ölsaaten. Diese Firma hat ihren Sitz in Singapur und arbeitet mittlerweile an mehr als 140 Orten. Die erst 1987 gegründete Firma hat sich auf die wachsende Nachfrage durch die Verstädterung spezialisiert und sucht weltweit nach den günstigsten Rohstoffen vom Feld und aus dem Bergbau. Erst jüngst hat die Noble Gruppe mit neuen Getreide- und Sonnenblumenverarbeitern in Mariupol in der Ukraine seine Bezugsquellen komplettiert.
Japans Mischkonzern Marubeni hat aus gleichen Gründen im letzten Jahr bereits den amerikanischen Getreidehändler Gavilon übernommen. Ohne die Energiesparte haben die Japaner 2,7 Milliarden US-Dollar für Gavilon ausgegeben. Im Februar dieses Jahres haben die Japaner ihr Sourcing für Shrimps erweitert und mit der Eastern Fish Company den größten Importeur für den amerikanischen Markt übernommen. Marubeni will über die EEC die Shrimpsversorgung für die Japaner sicher stellen. Umgekehrt will Japan über die EEC Lachs auf dem amerikanischen Markt platzieren.
Roland Krieg