Forschen für die Antworten der Welt
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Leibniz-Gemeinschaft mit neuen Instituten
In Berlin zeigte sich Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, optimistisch für das Jahr 2014. Die mittlerweile 89 Institute der Leibniz-Gemeinschaft verbinden wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Relevanz, was sich in der Forschung als Stärke durch Vielfalt ausdrückt.
Campus und Verbund
Die zwei neuen Vernetzungsinstrumente WissenschaftsCampus und Leibniz-Forschungsverbünde bilden den Kern der Gemeinschaft und werden nun mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert.
Im vergangenen Jahr haben sich mit „Energiewende“ und „Medizintechnik“ gleich zwei neue Forschungsverbünde gegründet. Durchschnittlich sind 14 Institute an einem Verbund beteiligt [1].
Ein WissenschaftsCampus bildet sich aus mindestens einem Institut und einer Hochschule. Ganz neu ist der MAnnheim TAXation (MaTax), der das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung mit der Universität Mannheim verbindet. Prof. Dr. Clemens Fuest beschäftigt sich mit dem Aufbau von Steuersystemen, Lastenverteilung und künftiger Steuerpolitik.
Drei neue Institute wurden zu Jahresbeginn in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen: Das Institut für Bildungsverläufe in Bamberg und das Institut für Photonische Technologien in Jena. Prof. Dr. Martin Möller vom Institut für Interaktive Materialien aus Aachen beschreibt die Vorteile der Leibniz-Gemeinschaft: Sie bietet einem einzelnem und kleinem Institut eine dauerhafte Forschungs-Perspektive und bindet es in eine Interessenvertretung ein. Zudem bieten sich zahlreiche neue Kooperationsmöglichkeiten. Sein Institut beschäftigt sich mit „interaktiven Materialien“ wie selbstreinigende Oberflächen. Nanomaterialien gehören dazu.
Forschung für den Frieden
In den letzten Jahrzehnten hat die Wissenschaft mit verschiedenen Formaten im Fernsehen und als Beilage in den Zeitungen die breite Bevölkerung erreicht. Allerdings sind es meist naturwissenschaftlich-technische Forschungen, die Menschen begeistern.
Gottfried Wilhelm Leibniz hingegen gilt als einer der letzten Universalgelehrten. Er werkelte an einer Zählmaschine, die allerdings noch mit Walzen in Zehnerschritten funktionierte. Zur Wende vom 17. ins 18. Jahrhundert gab es noch keinen Strom, der wie heute im Computer „Eins“ und „Null“ bestimmt und die Grundlage für die digitale Welt geworden ist.
Gleichwohl ist Leibniz als Mathematiker der Dualismus von „Eins“ und „Null“ geläufig gewesen. Sie dienten ihm als Philosoph für ein Kommunikationsmodell der Logik, das Streitigkeiten und Kriege überwinden kann. Meinungsverschiedenheiten lösen sich auf, wenn alle Beteiligten nach streng logischen Regeln argumentieren würden.
Mit Blick auf den Krim-Konflikt sind Politik- und Sozialwissenschaften noch nicht in der Breite und Faszination in der Gesellschaft angekommen. Dieses Defizit bestätigt auch Prof. Mayer gegenüber Herd-und-Hof.de. Die Leibniz-Gemeinschaft aber hat auch in diesem Feld einiges zu bieten. Vor allem die Länder-Institute sollten nach Zusammenbruch der Sowjetunion aufgegeben werden, weil sie als überflüssig angesehen wurden. Doch es gibt sie noch: So beispielsweise das Institut für Länderkunde in Leipzig, das Institut für Agrarentwicklung in Transformatinsökonomien in Halle (IAMO) oder das German Institute of Global and Areal Studies (Giga) in Hamburg. Auf der Warteliste für die Leibniz-Gemeinschaft steht das Regensburger Institut für Ost- und Südosteuropaforschung.
Sie alle forschen grundlegend über die Vergabe von Privateigentum in der Transformation und Regelung von Konflikten. Sie alle analysieren wirtschaftliche und soziale Spannungen, die als Hindernisse für die Weiterentwicklung auftauchen.
Über so viel Entwicklung in seinem Namen hätte Leibniz sich gefreut.
Lesestoff:
[1] Proteinmärkte der Zukunft vom Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“l
Roland Krieg