Forschen für die Energiewende

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Bundesbericht Energieforschung 2015

Am Mittwoch hat das Bundeskabinett den Bundesbericht Energieforschung 2015 gebilligt. Ohne technische Lösungen wird die Energiewende nicht gelingen. Das Forschungsspektrum ist groß und umfasst leistungsfähige Solarmodule, Windräder, die preisgünstiger hergestellt werden können, stabile Stromnetze, Speicher, Gebäude und Energieeffizienz.

Die Forschung dient nicht nur dem Selbstzweck, sondern will zusätzlich den Industriestandort Deutschland stärken. Die Energietechnologie nutzt auch den Exportsektor. „Das erreichen wir nur mit zukunftsweisender Forschung und Innovation“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Das Budget für die Forschung wurde dafür im letzten Jahr mit 819 Millionen Euro deutlich erhöht. Eine Verdoppelung innerhalb von acht Jahren.

International vernetzt

Deutschland forscht in internationaler Kooperation mit einigen Ländern zusammen. Im Dezember 2014 hat das 5. Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation die Energieforschung als einen der drei gemeinsamen Schwerpunkte identifiziert. Vor kurzem haben Gabriel und sein Amtskollege Emmanuel Macron vor diesem Hintergrund eine Wasserstofftankstelle in Berlin eröffnet (Foto) [1].

Seit mehr als einem Jahr laufen acht Kooperationsvorhaben mit Griechenland zu Photovoltaik, solare Brennstoffen, Kraftwerkstechnik, Speicher und biobasierte Energieträger. Außerhalb Europas sei die Zusammenarbeit mit China genannt, bei der die Themenfelder „Energiesysteme“ und „Rauchgas-Emissionen“ über gemeinsame Workshops erschlossen werden.

Fusionsforschung und Bioenergie

Schon wegen der Menge an einzusparendem Kohlendioxid weltweit will die Bundesregierung einzelne Themenfelder nicht aufgeben. Sie hält daher an der Option „Kernfusion“ weiter fest und unterstützt den Bau des International Thermonuclear Experimental Reactos ITER in Südfrankreich. Die beteiligten Forschungszentren Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, das Karlsruher Institut für Technologie und das Forschungszentrum Jülich genießen weltweit einen sehr guten Ruf.

Politisch hat die Biomasse als Energieträger viele Plätze verloren. In der Forschung steht sie weiter auf der Agenda. Hier zeigt sich das Landwirtschaftsministerium federführend mit den beiden Schwerpunkten „Energetische Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen“ und „Anbau und Züchtung von nachwachsenden Rohstoffen“.

An Bedeutung gewinnen die Antworten nach Biokraftstoffen aus Lignocellulose, die Aufklärung von mikrobiologischen Prozessen im Biogasreaktor sowie Energiepflanzen im Klimawandel sowie Auswirkungen des Anbaus auf Humus- und Nährstoffversorgung der Böden.

Der Einsatz von Reststoffen und Biogasanlagen selbst als Stabilisator für die Energienetze sind neue Forschungsaspekte. Die begrenzte Verfügung von Biomasse wird nicht außer Acht gelassen.

Das Bundesforschungsministerium startete im letzten Jahr das Projekt „OptimAL“. Elektro- und Wasserstoffantrieb sind für den Luftverkehr keine ernsthaften Alternativen. Eine vielversprechende Option ist die Gewinnung von Kerosin aus Algen, für die das Forschungszentrum Jülich im letzten Jahr ein „Algen Science Center“ eröffnet hat [2].

Lesestoff:

Den Bundesbericht Energieforschung und den Jahresbericht „Innovation durch Forschung“ finden Sie unter www.bmwi.de

[1] Wirtschaftsminister gönnen sich Wasserstoff-Fahrspaß in Berlin

[2] Algenforschung in der Lausitz

roRo (Text und Foto; Titel: Bundesbericht Energieforschung)

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