Gastronomen streichen Fisch und Fleisch

Handel

Gastronomen im dritten Krisenjahr

Das Gastgewerbe steht weiter unter Druck. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) haben sich die Juli-Umsätze zwar wieder dem Vorkrisenniveau von 2019 angenähert, doch preisbereinigt sieht das wegen der Teuerungsrate ganz anders aus. „Den Umsätzen stehen weitaus höhere Kosten entgegen als vor der Corona-Krise“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick, „insbesondere die explodierenden Gas- und Strompreise bereiten den Betrieben sehr große Sorgen.“ Zöllick erwartet das dritte Verlustjahr in Folge.

Die Zahl der Umsatz-Verlierer ist höher als die Zahl der Umsatz-Gewinner. 49,7 Prozent der Betriebe melden einen schlechteren Umsatz im Juli 2022 gegenüber Juli 2019. 27,8 Prozent melden sogar ein Umsatzminus von mehr als 20 Prozent.

Der Blick auf den Herbst sorgt nicht für Entspannung. Die Gasversorgungskrise und neue Corona-Einschränkungen stehen an. Hilfreich wäre die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf einheitliche 7 Prozent auf Essen. In 21 EU-Ländern wird kein steuerlicher Unterschied zwischen Fertiggerichten aus dem Supermarkt und dem Restaurant gemacht, so Zöllig.

Gastronomen im Landesverband Sachsen-Anhalt gehen sogar noch weiter. Jedes dritte Restaurant hat Fleisch und Fisch von der Speisekarte genommen, weil sie zu teuer geworden sind, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) in ihrer Samstagsausgabe. Fisch und Fleisch sind nach Angaben des Landesverbandsvorsitzenden Michael Schmidt „unbezahlbar“ geworden. Rinderfilet und Lammfleisch etwa seien anderthalbmal so teuer wie vor vier Monaten, Lachs koste zum Teil sogar dreimal so viel. „Das trifft die Branche mitten ins Herz“, sagte Schmidt der MZ. Im „Waldcafé“ in Hettstedt (Mansfeld-Südharz) wurde etwa der Lachs von der Karte genommen, im „Waldschlösschen Wangen“ (Burgenlandkreis) wurde das Roastbeef gestrichen. Im Hotel „Zum Stein“ in Wörlitz (Landkreis Wittenberg) hat Gastronom Michael Pirl den Edellachs durch Saibling aus der Region ersetzt.

Roland Krieg, VLE

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