Großbritannien mit Rekordexport bei Agrargütern
Handel
Whisky bleibt Exportschlager Großbritanniens
Im letzten Jahr hat Großbritannien mit mehr als 22 Milliarden britischen Pfund einen neuen Exportrekord bei Agrargütern erzielt. Die größten Steigerungen gab es bei Milch und Molkereiprodukten mit 61 Prozent, bei Lachs mit 23 und Schweinefleisch mit 14 Prozent. Britisches Bier findet Absatz bis nach Japan und Neuseeland. Gin erlebt eine Renaissance und hat einen Exportwert von mehr als 500 Millionen britischen Pfund erreicht.
Am Vorabend des Brexits sind die Briten stolz auf den Verkauf von Käse im Wert von 85 Millionen Pfund nach Frankreich. Für den britischen Landwirtschaftsminister Micheal Gove erzielen die britischen Erzeuger mit dem Export einen „Brexitbonus“. „Entgegen den beständigen Panikmachern für die Zeit nach dem Brexit, zeigt sich die britische Wirtschaft stabil mit stetigem Wachstum. Ein „grüner Brexit“ werde das ganze Land bereichern“, sagte er am Sonntag bei der Vorstellung der aktuellen Exportzahlen.
Premierministerin Theresa May war am 31. Januar das erste Mal in China und kündigte sofort einen zweiten Besuch im Winter 2018 an. Sie versprach die „goldenen Zeiten der britisch-chinesischen Beziehungen“ wiederzubeleben. May will die Marktöffnungen Chinas für eine Lenkung der britischen Handelsaktivitäten in das Reich der Mitte nutzen. China ist bereits der achtgrößte Exportmarkt für britische Lebensmittel und hat im letzten Jahr Waren im Wert von 560 Millionen Pfund aufgenommen.
Großbritannien verstärkt seine Exportaktivitäten, um vor allem in Übersee neue Absatzmärkte zu erschließen, die möglicherweise in der EU verloren gehen. Dazu hat die britische Regierung mit „Food is Great“ eine neue Seite erstellt. Am 29. Januar tagte ein neuer Rat für Agrargüter zum ersten Mal. Dieser soll von der Erzeugung bis zur Logistik den Export verstetigen und ausbauen, die britischen Betriebe wettbewerbsfähiger machen.
Whisky bleibt mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Pfund der Exportschlager Nummer eins, gefolgt von Lachs (720 Mio.), Schokolade (680 Mio.), Käse (623 Mio.), Bier (603 Mio.) und Schellfisch (600 Mio.). Die fünf Hauptexportländer 2017 sind Irland (3,7 Mrd.), Frankreich und die USA (jeweils 2,3 Mrd.), die Niederlande mit 1,5 und Deutschland mit 1,4 Milliarden britischer Pfund.
Die Zahlen dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Großbritannien seinen Eigenbedarf an Lebensmitteln nur zu 60 Prozent deckt und Nettoimporteur für Lebensmittel ist. Darüber hinaus ist der Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich offen. Ein Großteil der britischen Whisky-Exporte stammt aus dem Norden und würde beim Verbleib Schottlands in der EU als Exporteinkommen wegfallen. Mit 150 Destillen befinden sich rund Dreiviertel der Whisky-Hersteller in Schottland (Stand 2014).
Roland Krieg; Fotos: UK und DEFRA