Große Nachfrage nach deutschen Rindern
Handel
Rinder sind in der Türkei und Russland gefragt
Um Milch zu geben, muss jede Kuh ein Kalb bekommen – und das möglichst jedes Jahr. Ein Teil der Kuhkälber wird als Nachzucht für die eigene Herde behalten, der andere Teil verkauft. Entweder an den Nachbarn, an andere Landwirte in Niedersachsen oder Deutschland sowie in andere europäische Länder. Ein kleiner Teil der Zuchttiere wird in entferntere Länder exportiert. Traditionell sind die Landwirte in Algerien und Marokko Stammkunden bei den Milchbauern in Niedersachsen. Nach der Sommerhitze und einem Exportstopp in Algerien aufgrund des dortigen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche ist die Nachfrage im Oktober deutlich angestiegen, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Hinzu komme eine überdurchschnittliche Nachfrage aus der Türkei und Russland. „In diesem Jahr hat die Masterrind etwa 30 Prozent mehr Tiere exportiert als in den Vorjahren“, sagt Carsten Hoops von der Rinderzucht- und Vermarktungsorganisation. Bremsen könnten höchstens die strengen Vorschriften beim Export von Rindern, die Antikörper gegen den Schmallenberg-Virus in sich tragen. „Je nach Region können dies fünf oder 50 Prozent der Herde sein“, sagt er. Während es an der Küste nur wenige Tiere gäbe, sei in Südhannover das Problem am größten. Dadurch könnte es passieren, dass nicht genügend geeignete Tiere zur Verfügung stünden, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Die große Nachfrage nach Rindern wirkt sich auf ganz Deutschland aus. Insgesamt werden nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in diesem Jahr mit wahrscheinlich mehr als 800.000 Tieren deutlich mehr Rinder als Zucht- und Nutzvieh aus Deutschland ausgeführt als im Jahr zuvor. Darauf deuten die aktuellen Zahlen der Traces-Datenbank der EU-Kommission hin. Damit wird ein neues Rekordhoch erreicht. Demnach wird der Rinderhandel von der Stückzahl her dominiert von den Kälber- und Zuchtrinderlieferungen in die Niederlande, wohin im vergangenen Jahr rund 500.000 Tiere verkauft wurden. Im Zeitraum von Januar bis September 2014 wurden dorthin elf Prozent mehr Rinder verkauft als im Jahr zuvor. Spanien, Belgien, Frankreich, Polen und Italien sowie Nordafrika und die Länder Osteuropas sind ebenfalls wichtige Kunden für deutsches Zuchtvieh. Der Verkauf von deutschen Rindern nach Belgien, Spanien, sowie nach Polen konnte Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verbuchen. Besonders polnische Käufer orderten deutlich mehr Zuchtrinder aus Deutschland.
LPD