Grüne Woche mit einem Bekenntnis zu Europa
Handel
Finnland präsentiert Genuss aus der Wildnis in Berlin

Am Freitag startet die nächste Internationale Grüne Woche in ihrer 93-jährigen Geschichte und kommt mit 1.750 Ausstellern aus 61 Ländern auf eine Rekordbeteiligung. Neben den Delikatessen aus allen Teilen der Welt kommen zum Global Forum for Food and Agriculture rund 70 Landwirtschaftsminister zusammen. Im Gegensatz zum zeitgleichen Weltwirtschaftsgipfel in Davos hat niemand abgesagt. Thema ist die Digitalisierung der Landwirtschaft weltweit. Die Ernährung von zehn Milliarden Menschen kann bald nicht mehr ohne zusätzlichen Schutz der knappen Ressourcen gewährleistet sein

Landwirtschaft geht alle an
In Deutschland ist das Thema nicht ganz so populär. Dabei geht die Landwirtschaft jenseits von Skandalen im Großen und Ganzen ruhig vonstatten und sichert das tägliche Brot. Den Landwirten geht es derzeit nicht so gut. Bauernpräsident Joachim Rukwied schaut zwar verhalten optimistisch in die Zukunft, wie er am Mittwoch sagte, aber die Prognose der Betriebsergebnisse im laufenden Wirtschaftsjahr sprechen eine andere Sprache. Nach Einschätzung der Landwirtschaftskammern brechen die Betriebsergebnisse durch die Dürre im letzten Sommer auf breiter Front ein. Besonders betroffen sind die veredlungsbetriebe. Doch auch der bevorstehende Brexit sorgt die Landwirte.
Ernährungswirtschaft vor dem Brexit stabil
Ähnlich optimistisch zeigte sich Christoph Minhoff von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Der Umsatz 20118 konnte leicht um 0,3 Prozent auf 180,0 Milliarden Euro gesteigert werden. 60,8 Milliarden Euro kamen aus dem Export. Da der Binnenmarkt der wesentliche Pfeiler des Exports ist, wird der Brexit auch in der Ernährungsindustrie seine negativen Spuren zeigen.

Dreigestirn der Ministerien
Mittlerweile haben drei Ministerien auf dem Berliner Messegelände unter dem Funkturm ein temporäres Zuhause gefunden. Neben dem Landwirtschaftsministerium sind es das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und das Umweltministerium.
Neben den Bundesländern stellt sich in diesem Jahr Finnland in den Mittelpunkt. Mit dem Motto „Genuss aus der Wildnis“ präsentiert das nördlichste Agrarland der EU Produkte aus der arktischen Natur. Insgesamt stellen 80 Firmen ihre Produkte in der Halle 10.2 vor. Finnland ist der größte Haferproduzent der Welt und zeigt, dass es neben Mühlen für Salz und Pfeffer auch eine für Hafer gibt. Einfach auf das Dessert mahlen.
Finnland will die Grüne Woche nutzen und seine hochwertigen Produkte aus der Anonymität herausholen und künftig in Deutschland auch als Markenpartner bekannt sein. Das Nationalteam der finnischen Köche verköstigt die Besucher an den kommenden Messetagen.
Roland Krieg; Foto: roRo