Gütertransport: Mehr und grüner

Handel

Logistiker stehen unter Zugzwang

„Brummis“ sorgen für die Verfügbarkeit vieler Waren. Große und Kleine. Oft zum Ärgernis der Pkw-Fahrer, die sich auf den Autobahnen an den Lkw vorbeischlängeln müssen. Regionalität und lokale Wertschöpfung setzen aber oft auf den Lkw, weil Bahnen und Binnenschifffahrt keine Alternative bieten.
Die Zukunft für den Lkw: Es werden mehr, aber sie werden grüner.

Shell-Lkw-Studie
Shell hat zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die erste Lkw-Studie für das Jahr 2030 vorgestellt.
Heute liegt das Güterverkehrsaufkommen in Deutschland bei vier Milliarden Tonnen, die Leistung des Güterverkehrs bei 670 Milliarden Tonnenkilometer. Brummis übernehmen davon 69,2 Prozent. Die Verkehrsleistung wird nach der Shell-Studie im Jahr 2030 auf 1.000 Milliarden Tonnenkilometer ansteigen. „Vor allem die Fahrleistungen von schweren Lkw steigen stark – sie werden sich bis 2030 nahezu verdoppeln“, erklärte Andreas Lischke von der DLR.
Deutschland ist bereits heute Europas größter Fahrzeugmarkt bei Sattelzugmaschinen mit über 3,5 Tonnen. Von 1990 bis heute hat sich de Zahl der Einheiten von 1,5 auf 2,5 Millionen erhöht. Bis 2030 werden es drei Millionen sein.
Die Studie zeigt auch, dass die Lkw mit verbesserter Dieseltechnologie und Hybridtechnik sowie dem Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe sauberer werden.
Heute verursachen Lkw etwa fünf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland. In einem Szenarium mit Zunahme des Lkw-Verkehr um 50 Prozent bleiben die Emissionen auf dem heutigen Niveau, bei einem anderen Szenarium sinken sie um 17 Prozent auf Grund neuer Technologien und nachhaltigerer Pkw-Mobilität. Pkw verbrauchen heute rund zwei drittel der Kraftstoffe und legen 85 Prozent der Gesamtfahrleistung auf die Straße.

Kunden fordern grünen Transport
Das Thema Nachhaltigkeit schlägt bei den Logistikern schon durch. Steria Mummert Consulting hat in einer Umfrage bei Logistikern im März 2010 herausgefunden, dass immer mehr Logistikdienstleiter einen Nachweis ihrer CO2-Emissionen erbringen müssen. Konsumgüterindustrie und Einzelhandel geben den Wunsch der Kunden weiter. Jeder fünfte Betrieb will bis 2012 seinen Transporteuren ein Emissionsreporting zur Auflage machen.
Deshalb, so die Mummert-Studie, wird derzeit die Lieferkette schon oft auf Klimafreundlichkeit optimiert. Firmen lassen sich ihr Umweltmanagement zertifizieren und schaffen sich einen emissionsarmen Fuhrpark an.
Allerdings ist das nicht so einfach, wie Michael Kunkel von Steria Mummert feststellt: „Einige Unternehmen arbeiten mit bis zu 150 Subunternehmen zusammen. Wenn alle Beteiligten eigene Emissions-Bilanz erstellen, ist die Aussagekraft nur gering und eine Vergleichbarkeit der Unternehmen nicht gegeben.“

roRo

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