Hafen Hamburg mit Rekordergebnis
Handel
HH: Infrastrukturmaßnahmen lebenswichtig
Der Hamburger Hafen vermeldet ein Rekordergebnis im
ersten Halbjahr. Der Gesamtumschlag stieg um 6,6 Prozent auf 72,6 Millionen
Tonnen. 50,7 Millionen Tonnen davon macht alleine der Containerverkehr aus und
überdeckt mit einem Plus von 6,8 Prozent die Negativschlagzeilen der letzten
Monate deutlich [1]. Damit erzielt Hamburg gegenüber anderen Überseehäfen auf
dem europäischen Nordkontinent ein fünfmal höheres Wachstum.
„Der wachsende Seegüterumschlag schafft neue Arbeitsplätze
im Hamburger Hafen. Inzwischen sind auf dem Umschlagterminal mehr Arbeitskräfte
beschäftigt als im Boom-Jahr 2008“, erläuterte Ingo Egloff, Vorstand der
Hamburger Hafen Marketing.
Temporäres Nadelöhr
Das Wachstum findet vor einem schwierigen Hintergrund
statt. Die durchschnittliche Verspätung im Container-Schiffsverkehr beträgt
derzeit 70 Stunden. Vor allem bei den Schiffen mit 6.000 und 7.000
Standardcontainern (20 Fuß, TEU) führe das schnell zu einem Stauproblem auf dem
Terminal. Das aber hätten alle Seehäfen derzeit zu bewältigen. In Hamburg komme
tatsächlich noch die Verbesserung der Straßeninfrastruktur hinzu, die den
Verkehrsfluss erheblich einschränkten. „Dass wir bei all diesen erschwerenden
Bedingungen für den Hamburger Hafen im Wettbewerb der großen Nordrange
Containerhäfen so erfolgreich abschneiden und sogar noch zusätzliche
Ladungsmengen gewinnen können, freut uns besonders“, ergänzte Vorstandskollege
Axel Mattern auf der Halbjahrespressekonferenz. Wer den Hamburger Hafen zu
einem präferierten Dienstleister ausbauen will, für den seien
Infrastrukturinvestitionen „alternativlos. Wer heute fordert, wir sollten
weniger bauen, der setzt die Zukunft des Standortes aufs Spiel“, kommentierte
Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch.
Die Baustellenkoordination und Verkehrsleitführung
minimierten die Belastungen. Zudem zeigten die Kunden Verständnis, so die
Hamburg Hafen Marketing.

Großes Wachstum mit Asien
Im ersten Halbjahr sind 244 Ultra Large Container Ships
mit mehr als 10.000 Standardcontainer elbaufwärts bis an die Hamburger
Terminals gefahren. Der Verkehr mit diesen Riesenschiffen nahm gegenüber dem
Vorjahr um 27,1 Prozent zu. Damit wurde eine „nicht vorhersehbare
Mengensteigerung“ erzielt. Der Hamburger Hafen verbindet dieses Wachstum mit der
erneuten Forderung nach einer Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe.
Als nordeuropäischer Hub Port geht über den Hamburger
Hafen mit 1,4 Millionen TEU (+ 12,9 Prozent) besonders viel Chinaladung. Im
Containerverkehr mit indischen Häfen erreicht Hamburg im ersten Halbjahr ein
Ergebnis von 118.000 TEU (+ 13,2 Prozent). Außergewöhnlich gut schnitt im
ersten Halbjahr auch der Containerverkehr mit Afrika ab, der mit 171.000 TEU
ein Plus von 33,3 Prozent erreicht. Wenn das zweite Halbjahr genauso läuft,
werde der Hamburger Hafen die bisherige Rekordmarke beim Seegüterumschlag von
140 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2008 übertreffen.
Lesestoff:
[1] Ganz Hamburg eine Baustelle
roRo; Foto: Hafen Hamburg / M. Lindner