Halbwertszeit Schlachtarbeit
Handel
Schlachtindustrie mit halbherziger Selbstverpflichtung
Das Thema Arbeitsbedingungen in der Schlachtindustrie ist nicht neu. Spätestens seit vor zwei Jahren die niedersächsische Politik Billiglöhne, Unterkünfte und Werksverträge mit der Schlachtindustrie besprochen hat, hätte der Blick auf die eigene Arbeit geschärft werden müssen [1]. Das wäre eine Grundlage für die ehrliche Beteiligung an der Selbstverpflichtung gewesen, die auch Danish Crown erst Ende September mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel unterzeichnet hat [2].
Das Magazin Report Mainz hingegen hat nach weniger als einem Monat offenkundige Fälle von menschenunwürdigen Unterkünften und falschen Lohnabrechnungen aufgedeckt und in seiner Dienstagssendung gezeigt. Mit Ingolf Röschmann taucht ein Name auf, der nach Angaben von Report schon 2005 mit falschen Papieren wirtschaftete und bestraft wurde.
Wenn sich Danisch Crown von diesen Vorwürfen überrascht gibt, muss sich das dänische Unternehmen auch fragen lassen, was die Chefetage in den letzten zehn Jahren hat sehen wollen. Bei Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt tickt der Timer schneller: Wenn Unternehmen nach zwei Jahren „freiwilliger Selbstverpflichtung“ nicht reagiert haben, kommt das Ordnungsrecht. Damit jedenfalls müssen die Bauern im Bereich des Tierwohls rechnen.
Lesestoff:
[1] Fleischindustrie soll Arbeitsbedingungen verbessern
[2] Schlachtindustrie will Arbeitsbedingungen verbessern
Roland Krieg