Handel freut sich auf das Weihnachtsgeschäft

Handel

Mittelstand verliert den Anschluss

Möglicherweise werden noch mehr Geschäfte in diesem Jahr an Heiligabend schließen. Nach sechs Konsumtagen machen Aldi und Lidl am Sonntag zu. Auch so erwartet der Handel nach Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) ein gutes Geschäft. HDE-Präsident Josef Sankjohanser rechnete am Donnerstag mit einem Umsatzplus in den beiden letzten Monaten, dem so genannten Weihnachtsgeschäft. Dabei landen in diesem Jahr 94,5 Milliarden Euro in den Ladenkassen. So viel Geld wie noch nie. 2005 waren es mehr als zehn Milliarden Euro weniger.

Kleine Läden, kleine Freude

Kleinere Unternehmen haben auch kleinere Erwartungen. Doch nicht nur zur Weihnachtszeit. Zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen sind mit dem Jahresverlauf nicht zufrieden. Von guten Geschäften, vor allem im ersten Halbjahr, berichteten fast nur die Großen der Branche. In der zweiten Jahreshälfte sieht es nicht anders aus. 45 Prozent der Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten rechnen mit einem Umsatzplus über das ganze Jahr 2017 hinweg. Bei den kleinen Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten sind es nur 24 Prozent.

Die Summe stimmt, weil die Stimmnung bei den Verbrauchern innerhalb der guten Binnenwirtschaftslage gut ist. Das Plus bei Löhnen und Gehältern werde scih zur Weihnachtszeit auszahlen. Gewinner werden der Online-Handel und die „geschenkaffine Branche“ sein. Der stationäre Handel profitiert von seinen Online-Auftritten und generiert dennoch kaum mehr als zehn Prozent des Umsatzes digital.

Immerhin wollen 24 Prozent der befragten Konsumenten in diesem Jahr mehr Geld für die Weihnachtsgeschenke ausgeben. Fast 60 Prozent planen mit konstanten Ausgaben, lediglich 18 Prozent woillen gegenüber dem Vorjahr sparen.

Cyber Week

Black Friday und Cyber Monday sind mittlerweile auch in Deutschland ein Begriff. Die aktionstage innerhalb der Cyber Week in der zweiten Novemberhälfte wird für den Weihnachtsumsatz nach Analyse der ECC Köln immer wichtiger. Das EEC ist der Experte für den Handel im digitalen Zeitalter und im renommierten IFC Köln eingebunden.

Für mehr als 38 Prozent der Händler sind diese Wochen die wichtigsten in der Weihnachtszeit. 43 Prozet der befragten Online-Händler gehen von der ersten Dezember-Woche aus, in der das Weihnachtsgeschäft seinen Höhepunkt erreicht. Die Cyber Week ist mittlerweile nahezu allen Händlern bekannt. Sie bewerben die Tage besonders intensiv.  12 Prozent der Händler generieren an diesen Tagen zwischen 21 und 40 Prozent ihres Weihnachtsumsatzes, bei 15 Prozent sollen es sogar noch mehr sein. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Cyber Week mittlerweile auch in Deutschland zu einem festen Bestandteil des Weihnachtsgeschäfts geworden ist“, erklärt Eben Sermon, Vice President eBay Germany. „Es findet eine Verschiebung der Umsätze insbesondere von der ersten Dezemberhälfte auf die zweite Novemberhälfte statt, was die steigende Bedeutung der Cyber Week unterstreicht.“

 Die Händler fürchten aber auch, dass der steigende Umsatz auf Kosten des stationären Handels wächst.

Weihnachtslogistik

Eine Sache kann das Weihnachtsgeschäft aber gründlich verderben: Leere Regale. Die hat es im Lebensmitteleinzelhandel bereits gegeben und drohen auch zum Weihnachtsgeschäft. Hintergrund: Die Lkw-Fahrer für die Belieferung sind Spezialisten. Sie kennen den zu beliefernden Markt, die Zeiten und haben Schlüsselgewalt. Viele sind zu Lieferdiensten gewechselt und es kommen keine neuen Fahrer nach. Die Aufgabe ist nicht an „Billigfahrer“ abzugeben, schreibt die Lebensmittelzeitung. Da Fahrer fehlen, kommt Ware derzeit oft zu spät an. Wegen der nahenden Weihnacht führten Manager bereits Krisengespräche. Der Handel mit eigenen Flotten ist davon nicht betroffen.

Roland Krieg

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