Haute Couture für Afrika

Handel

Sicherheit Vorbedingung für Handelsexpansion

Ob im Jemen, Syrien oder Russland – wo Gewalt und Wirtschaftskrisen herrschen, zieht sich der internationale Handel zurück. So fasst A.T. Kearney seinen „Global Retail Development Index 2015“ (GRDI) zusammen, der mit dem Schwerpunkt „Gold, Juwelen und Haute Couture“ den Warenströmen auf die Fließrichtung schaut.

„Viele Händler reagieren mit Beharrlichkeit und Weitblick“, sagt Dr. Mirko Warschun, Leiter des Bereiches Konsumgüterindustrie. „Selbst in aktuell schwierigen Ländern wie Russland sehen wir nur wenige Marken, die sich komplett zurückgezogen haben.“

Für die Platzierung unter die 30 attraktivsten Märkte hat A. T. Kearney Parameter wie wachsenden Wohlstand, sozialer Frieden, wirtschaftliche Stabilität und Marktgröße bewertet. Auch der Blick auf die Entwicklung des Konsummarktes fand Beachtung.

Demnach liegen die größten Chancen für Luxuslabels in Indien und Afrika. Es fehle nur an hochwertigen Flaniermeilen, schreiben die Autoren. China hingegen habe sein Ende erreicht. Erste Markenartikler wie Hugo Boss schließen die ersten Läden. Sie werden von jungen Marken wie Céline oder Phillip Lim verdrängt.

„Luxusmarken insgesamt scheinen von Turbulenzen kaum betroffen zu sein“, konstatiert Hana Ben-Shabat, A.T. Kearney-Partnerin und GRDI-Koautorin. „Unbeirrt erschließen sie sich jeden interessanten Markt. Denn im Gegensatz zur Mittelklasse wird die Kauflust der besser situierten kaum durch Wirtschatfs- und andere Krisen gedämpft.“ Seit 2010 belegt in diesem Jahr China zum ersten Mal wieder den ersten Platz und verdrängt im Vergleich zum Vorjahr Chile auf Platz 3. Die Prognosen sind beeindruckend: Auf acht Billionen US-Dollar soll der Konsum bis 2022 ansteigen. Subsahara-Afrika arbeitet sich unterdessen im Top-30-Ranking mit den Ländern Botswana, Nigeria und Angola nach vorne. Die Autoren erwarten, dass die bislang eher mit Armut assoziierte Region 2040 ein Magnet für Händler sein wird.

Als „kleine Juwelen“ bezeichnet der Report Länder wie Uruguay, Mongolei oder Katar. Dort entwickele sich der Markt erst und es sei leichter Käufer zu finden.

Eine Ausnahme bleibt Russland. Früher oder später komme der Markt wieder auf Wachstumskurs. Jetzt bietet der historisch niedrige Rubel eine günstige Möglichkeit, zu expandieren. Wer in Zukunft wachsen will, der muss sich immer wieder neue Schwellenländer erschließen, lautet eine Hausaufgabe des GRDI 2015.

roRo

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