Holstein-Rinder in Nordafrika gefragt
Handel
Ukraine drängt auf den weltweiten Rindermarkt
Die deutschen Landwirte profitieren derzeit von einer
stabilen Nachfrage nach Zuchtrindern. In der ersten Jahreshälfte wurden 25.500
und damit 1.000 Tiere mehr als im Vorjahreszeitraum exportiert, meldet der
Landvolk Pressedienst. Nach Zahlen des Deutschen Holstein Verbandes wurden 45
Prozent der Rinder an Milchviehhalter in EU-Mitgliedstaaten verkauft. Der Rest
des Exports ging in Drittländer, wobei nordafrikanische Staaten wie Algerien,
Marokko und auch Ägypten den größten Teil der deutschen Zuchtrinder kauften.
Nach 2011 mussten die Rinderzüchter zunächst einen Einbruch des Exports von
rund 30 Prozent hinnehmen, da traditionelle Abnehmerländer wie Russland und
Marokko die Grenzen für Rindviehimporte aufgrund des Schmallenberg-Virus
geschlossen hatten. Während Marokko mittlerweile wieder deutsche Zuchtrinder
importiert, beharrt Russland weiterhin auf seinen Handelsrestriktionen.
Auch Nicht-EU-Länder wie die Ukraine stellen sich auf die zunehmende Globalisierung
des Marktes ein. So hat das Landwirtschaftsministerium in Kiew erst kürzlich
einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der die Ausfuhrzölle für lebende Rinder und
Schafe von 25 auf fünf Prozent herabsetzen soll. Heimischen Landwirten will die
Regierung so die Rinderzucht für den Export schmackhaft machen. Zurzeit dürfen
ukrainische Rinder aufgrund mangelnder hygienischer Standards nicht in die EU
eingeführt werden. Auf dem Weltmarkt könnte die Situation für deutsche Züchter
aber in Zukunft komplizierter werden, wozu neben gesteigerter Konkurrenz auch
die instabile politische Lage in Ländern wie Ägypten beiträgt.
Insgesamt war 2012 ein erfolgreiches Jahr für die niedersächsische
Exportwirtschaft. Nach Angaben des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie
Niedersachsen erreichte der Export im Jahr 2012 eine bisher noch nicht erzielte
Größenordnung von 78,6 Mrd. Euro. Die vorläufigen Ergebnisse liegen damit um
4,2 Prozent über dem Vorjahreswert aus 2011. Der Anteil der Ernährungswirtschaft
am Gesamtexport in Niedersachsen betrug 12,2 Prozent. Die Ausfuhr von lebenden
Tieren sowie Nahrungs- und Genussmitteln aus Niedersachsen konnte 2012 auf
knapp 9,6 Milliarden Euro gesteigert werden. Den wichtigsten Bereich stellten
dabei mit 2,6 Milliarden Euro die Fleisch- und Wurstwaren dar. Ziel aller
Exporte aus Niedersachsen waren in den meisten Fällen die Niederlande, gefolgt
von den USA, Frankreich und dem Vereinigten Königreich.
LPD