Hurra, es ist ein „V“!
Handel
Verbraucherstimmung in Zeiten der Pandemie
Auf jeder Wirtschaftsseite finden sich gute und schlechte Unternehmensnachrichten und die Wirtschaftsprognosen für das weitere Jahr zeigen auch eine Übereinstimmung. Offenbar fehlt ein Richtwert, der zuverlässig Wirtschafts- und Kundenstimmung in der Pandemie vorhersagt.
So ist es auch mit dem Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschlands HDE. Ein Vorjahresvergleich macht wenig Sinn. Nach starkem Einbruch zu Beginn der Pandemie erholt sich die Konsumstimmung wieder und die Kurve für den August zeigt das langersehnte „V“.
Neben der Pandemie hat Trumps Handelszerwürfnis mit China jede Hoffnung auf Normalisierung begraben. Bisheriger Höhepunkt nach Ansicht des HDE: Die Schließung des chinesischen Konsulats Mitte Juli in Houston. Auch China sorgt mit seinem Eingreifen in Hongkong für alles andere als beruhigende Prognosen. Schlecht bewertet der HDE auch die Aussicht auf einen Brexit ohne Handelsabkommen.
Dennoch kaufen sich die Deutschen ihre Krise weg. Seit Wochen befindet sich die deutsche Volkswirtschaft auf einem Erholungskurs: „Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet laut Analyse [vom 29. Juni; roRo] ein BIP-Wachstum von drei Prozent im dritten Quartal.“
Nicht alles ist Gold. Waren- und Kaufhäusern geht es schlecht, der Handel mit Textilien, Schuhen und Lederwaren verläuft schleppend. Die Krise der Warenhäuser hat allerdings genauso wenig mit der Pandemie zu tun, wie das Veröden der Innenstädte. Das sind beim HDE jahrelange Krisenhemen, für die das Virus auch keine Lösung findet.
Der Krisenboom, der Deutschland erfasst kommt aus der Industrie. Ein Drittel der Aufträge wird sofort erledigt, ein Drittel im nächsten Quartal und ein Drittel später. Diese Faustregel gilt für das HDE auch in der Pandemie. Die Industrieproduktion legt zu, die Automobilindustrie und auch der Export.
Das Baugewerbe hat bislang überhaupt nichts von der Krise gespürt, Glimpflich ist die Luftfracht durch die Krise gekommen. Doch selbst im Gastgewerbe stehen die Signale auf Erholung. Allerdings ist ein Umsatzeinbruch in Höhe von 64 Prozent aufzuholen. Das deutsche Modell der Kurzarbeit hat Arbeitslosigkeit vermieden und selbst die Kurzarbeiterzahlen gehen wieder zurück.
roRo; Grafik: HDE
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