In Afrika erfolgreich investieren

Handel

Afrikas Wirtschaft besser als ihr Ruf

Afrika wird meist als Kontinent und nicht mit seinen 53 Einzelstaaten wahrgenommen. Das verzerrt das Bild auf Europas südlichen Nachbarn. Davon sind auch Unternehmer nicht verschont, weswegen Investitionen zwischen dem Sahel und dem Kap der Guten Hoffnung meist als riskant und nicht lohnend wahrgenommen werden. Unbestritten weisen die afrikanischen Länder Schwächen in der Entwicklung eines gemeinsamen Binnenmarktes und dem Aufbau einer Basisinfrastruktur auf. Daher wird zögerlich investiert, weil Firmen notwendige eigene Kosten ihren Produktionskosten zuschlagen müssten.

Nach dem ersten Schritt zufrieden

Die aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfer KMPG allerdings zeichnet ein differenzierteres Bild. Demnach sind zwei von drei Unternehmen, die in Afrika engagiert sind, zufrieden. Für die Studie wurden jeweils repräsentativ 200 in Afrika tätige und nicht tätige Unternehmen befragt.

Firmen in den Bereichen Dienstleistungen und Handel sind besonders erfolgreich. Von den Unternehmen, die nicht in Afrika tätig sind, wollen 91 Prozent auch künftig diesen Ländern fern bleiben.

Nach KPMG-Vorstand Karl Braun locken vor allem die Absatzmärkte in Afrika. „Doch immer noch sind viele deutsche Unternehmen noch sehr zurückhaltend.“ Sie verpassten damit Wirtschaftschancen, weil viele Länder in Afrika einen Aufschwung erleben und technologische Entwicklungsstufen einfach überspringen. „Für den nächsten Schritt fehlen jetzt allerdings Maschinen und Anlagen, Infrastruktur, smarte Energietechnik und Know-how.“ Auf diesen Feldern könnten deutsche Unternehmen international punkten, so Braun.

Verschiebung der Märkte

Unternehmen, die sich auf dem Kontinent bereits etabliert haben, wenden sich vermehrt neuen Märkten zu. Südafrika verliert mittlerweile seine Bedeutung, bleibt aber weiterhin auf dem ersten Platz. Neu in den Fokus gelangen Nigeria, Ghana, Kenia, Angola und die nordafrikanischen Länder. Firmen mit einem Standort in Afrika wollen zu zwei Drittel ihre Tätigkeit innerhalb des Kontinents sogar ausweiten. Sie haben gelernt maßgeschneiderte Afrika-Lösungen umzusetzen und können dem chinesischen Engagement Paroli bieten. Kooperationspartner der Studie, der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft, fordert politische Weichenstellung. Eine effiziente Außenwirtschaftsförderung sowie Kooperationen in der Entwicklungspolitik könnten das wirtschaftliche Engagement auf dem afrikanischen Kontinent erhöhen.

Lesestoff:

Die Studie „Hype oder Markt“ – Strategien und Erfolgschancen der deutschen Wirtschaft in Afrika finden Sie auf www.kpmg.de -> Themen -> Afrika

Defizite in der inneren Entwicklung Afrikas

Afrika braucht ein neues Investitionsklima

Roland Krieg

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